Wesel Bislich: Bürgermeisterin ganz närrisch

Wesel · "Büderich Helau" statt "Bislich Helau" - Ulrike Westkamp sorgte gleich zum Start für einen Lacher beim Deichdorfzug.

 Die Edelknaben in Bislich auf dem Weg zum WM-Sieg in Russland - zunächst stand aber gestern der prächtige Bislicher Rosenmontagszug an.

Die Edelknaben in Bislich auf dem Weg zum WM-Sieg in Russland - zunächst stand aber gestern der prächtige Bislicher Rosenmontagszug an.

Foto: Gerd Hermann

Ja, in den jecken Tagen kann auch eine Bürgermeisterin schon mal die Orientierung verlieren. Aber die Narren in Bislich verziehen es Ulrike Westkamp, als die erste Bürgerin der Stadt Wesel den Rosenmontagszug im Deichdorf mit den Worten "Büderich, Helau" eröffnete. Sie schickte aber so gleich ein "Bislich, Helau" hinterher und schon setzte sich der Zuch durch die Straßen des Dorfes in Bewegung. Fünf Motivwagen, zahlreiche Fußgruppen und viele kostümierte Narren am Straßenrand sorgten dafür, dass der Bislicher Rosenmontagszug seinem Ruf als familienfreundliche Veranstaltung wieder einmal gerecht wurde.

 Flamingos: Zahlreiche fantasievolle Fußgruppen machten den Zug im Dorf zum Hingucker.

Flamingos: Zahlreiche fantasievolle Fußgruppen machten den Zug im Dorf zum Hingucker.

Foto: Gerd Hermann

Ein Thema lag den Bislichern dabei besonders am Herzen. Dass Ende des Monats mit dem Raiffeisenmarkt auch der letzte Nahversorger aus dem Ort verschwindet, das hatten gleich zwei Wagen zum Thema gemacht. Die Jungschützen, die als Panzerknacker verkleidet waren, fragten sich: "Das nächste Geschäft aus Bislich entflohen, wen sollen die Panzerknacker denn jetzt bedrohen?" Am Ende wurden sie für ihr Gefährt als bester Wagen des Zugs ausgezeichnet. Auch die "Knallköppe" beschäftigen sich mit der Schließung des Marktes. Wobei sie die Jungschützen im Verdacht hatten, für die Einbrüche, die es dort einige Male gegeben hatte, verantwortlich zu sein.

 Menschliche Popcorntüten zogen mit - klar, dass diese Narren den Popcornautomaten dabei hatten.

Menschliche Popcorntüten zogen mit - klar, dass diese Narren den Popcornautomaten dabei hatten.

Foto: Gerd Hermann

Rang zwei bei der Wagen-Prämierung ging an die Edelknaben. Sie blickten bereits auf die Fußball-Weltmeisterschaft in diesem Sommer und skandierten voller Schadenfreude: "Holland, Italien und die Türkei - schade, ihr seid nicht dabei!" Platz drei belegte die "Wilde 13". Ihr Reggae-Wagen war auch eine Anspielung an die Bundespolitik. Die Truppe behauptete jedenfalls sehr selbstbewusst: "Bislich kann Jamaika!" Vervollständigt wurde die Reihe der Motivwagen durch den "Irish Pub" der "Klotzköppe".

Natürlich waren auch bei den Fußgruppen der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Drei dieser Gruppen trafen den Nerv der Jury ganz besonders. Die Popcorn-Tüten holten sich den Sieg, dahinter platzierten sich die Pusteblumen sowie die Ponys. Es ist längst Tradition, dass auch der Nachwuchs beim Bislicher Karneval ordentlich mitmischt. Drei Gruppen wurden dabei hervorgehoben. Und das waren die Wölkchen, Schäfchen und ein Zirkus.

Hühner, Flamingos, weitere Tiere in allen Variationen, Deichperlen und noch viele weitere fantasievolle Kostüme sorgten bei bestem Rosenmontagswetter für ein prächtiges Bild. Kein Wunder, dass in den Straßen Bislichs sowie anschließend in der Gaststätte Cramer noch lange und ausgiebig gefeiert wurde.

(RP)
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