Wesel Betuwe: Plan-Offenlage kommt gut an

Wesel · Anlieger der Bahn und Interessierte geben sich seit gestern die Klinke der Rathaus-Tür in die Hand. Viele Besucher nutzen die Chance, Tipps für Einwände zum Bahn-Ausbau zu bekommen oder gleich zu erheben. Lob für Verwaltung.

Wesel: Betuwe: Plan-Offenlage kommt gut an
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Um 7.50 Uhr, zehn Minuten vor dem offiziellen Start der Offenlage, war gestern bereits der erste Betroffene im Rathaus. Anschließend ging es im Sitzungszimmer 115, auch bekannt als Wahlbüro, Schlag auf Schlag. Norbert Terfurth und Uwe Rosner von der Stadt hatten durchgehend Besuch von Ratsuchenden. Und einige ließen gleiche eine Einwendung zum Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der Bahnstrecke Emmerich-Oberhausen (Stichwort Betuwe) da. Bis 11 Uhr waren es gut 20 Gäste. Kurz: Die Offenlage kommt gut an. Und wenn es so weitergeht, dann kommt ein ganzer Berg von Einwendungen zusammen, was die Chancen auf Verbesserungen stark erhöhen würde.

Wesel: Betuwe: Plan-Offenlage kommt gut an
Foto: Ekkehart Malz

Lob gab es unmittelbar. So meldeten sich Volker Frost und Günter Behrens als Sprecher der Eigentümergemeinschaft Friedenstraße 4 mit einem Dank für "außerordentlich guten Service" der Rathausmitarbeiter bei der RP: "Alle aufkommenden Fragen wurden ohne Zeitdruck beantwortet. Ausgestattet mit den notwendigen Informationen können wir nun unsere Einwendungen in das Verfahren einbringen."

Wesel: Betuwe: Plan-Offenlage kommt gut an
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Lärm und Erschütterungen waren die wesentlichen Themen für Betroffene nah und fern der Trasse. Viele sind bereit, für erträgliche Lebensbedingungen zu kämpfen. Zum Beispiel Heike Luschnat (46) und ihr Vater Herbert Schmellekamp vom Hessenweg. Ihr Problem: Ausgerechnet hier ist auf gut 400 Meter Länge von der Bahn keine Lärmschutzwand auf der Ostseite vorgesehen. "Das betrifft alle in Blumenkamp und Lackhausen, weil sie das Lärm-Echo von der Schutzmauer auf Feldmarker Seite abkriegen", schildert Heike Luschnat. Sie und ihr Vater wollen die Rechtsberatung des Landwirtschaftsverbandes in Anspruch nehmen und gegebenenfalls gegen die Bahn klagen. "Wir werden fürs dritte Gleis etwas Land abgeben müssen. Aber das machen wir gern, wenn wir dafür eine Lärmschutzwand bekommen", sagt Luschnat. "Anspruch auf passiven Lärmschutz durch Schalldämmung am Haus nutzt mir nichts. Man muss doch nachts ein Fenster aufmachen können."

Wesel: Betuwe: Plan-Offenlage kommt gut an
Foto: Deutsche Bahn

Winfried Jung (67) von der nahen Hamminkelner Landstraße sieht ebenfalls das Problem, dass im Weseler Norden nicht alle von einer lärmschluckenden Wand profitieren sollen: "Der Krach ist jetzt schon heftig. Es wird zwar immer von der Bahn gesagt, es gebe noch keine Blockverdichtung. Aber es fahren einfach mehr Züge."

 Zwei (grün) bis fünf Meter (rot) hoch sollen die Lärmschutzwände werden. An Feldmarks Ostseite (links, oben) und in Lippedorf (rechts, Mitte) ist nichts vorgesehen.

Zwei (grün) bis fünf Meter (rot) hoch sollen die Lärmschutzwände werden. An Feldmarks Ostseite (links, oben) und in Lippedorf (rechts, Mitte) ist nichts vorgesehen.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Gerd Olbricht (70) von der Fusternberger Straße fände es gut, wenn er passiven Lärmschutz bekäme. In dem Gebiet ist eine Lärmschutzwand vorgesehen, doch Olbrichts Eigentumswohnung liegt im dritten Stock. Da hilft ihm die Wand kaum, zu ruhigem Schlaf zu finden. 15 weitere Parteien in dem Komplex will er nun ansprechen. Das System Offenlage hat er verstanden: "Wer jetzt nicht Einspruch erhebt, der bekommt nichts." Diese Botschaft ist bei denen, die sich bereits im Rathaus meldeten, angekommen. Doch im Grunde kann sich auch jeder Mieter an der Strecke und jeder sonstwie Betroffene einmischen.

Die Pläne sind montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr, montags bis mittwochs 14 bis 16 Uhr, donnerstags 14 bis 18 Uhr und bei Bedarf samstags 8 bis 12 Uhr einzusehen. Die Betuwe-Bürgerinitiative informiert flankierend Dienstag, 12. November, 19.30 Uhr, in der Niederrheinhalle und Donnerstag, 21. November, 19 Uhr, im Lokal Pollmann.

(RP)
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