Hamminkeln Betuwe-Pläne: ohne Hilfe kein Durchblick

Hamminkeln · Einen Monat lang können Betroffene im Rathaus die Pläne für den Ausbau der Betuwe in Mehrhoog einsehen und Einwendungen formulieren. Der Andrang am ersten Tag der Offenlage war gering. Die Pläne gibt's auch im Internet.

 18 prall gefüllte Ordner stehen Bürgern im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens als Infoquelle zur Verfügung. Kein Laie blickt da noch durch. Doch zwei Mitarbeiterinnen der Verwaltung helfen Betroffenen nach Kräften. Und zwar montags bis freitags, 8.30 bis 12 Uhr, und montags bis donnerstags, 14 bis 16 Uhr.

18 prall gefüllte Ordner stehen Bürgern im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens als Infoquelle zur Verfügung. Kein Laie blickt da noch durch. Doch zwei Mitarbeiterinnen der Verwaltung helfen Betroffenen nach Kräften. Und zwar montags bis freitags, 8.30 bis 12 Uhr, und montags bis donnerstags, 14 bis 16 Uhr.

Foto: Malz

Seit gestern können sich im Rahmen des sogenannten Planfeststellungsverfahrens die Hamminkelner im Ratssaal über die Pläne zum Ausbau der Betuwe im Bereich Mehrhoog ("Planfeststellungsabschnitt 2.3") informieren. Und zwar bis zum 10. April.

 CDU-Ratsherr Peter Werner aus Mehrhoog war gestern einer der wenigen, die sich im Ratssaal über die Betuwe-Ausbaupläne informiert haben.

CDU-Ratsherr Peter Werner aus Mehrhoog war gestern einer der wenigen, die sich im Ratssaal über die Betuwe-Ausbaupläne informiert haben.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Der Ansturm der Bürger, die von jetzt an genau sechs Wochen Zeit haben, Bedenken gegen die umstrittenen Bahn-Pläne schriftlich zu äußern, hält sich zunächst aber mehr als in Grenzen. Innerhalb der ersten dreieinhalb Stunden notieren die beiden im Ratssaal postierten Verwaltungsmitarbeiterinnen sieben Interessenten. Einer von ihnen ist Peter Werner, CDU-Ratsherr und pensionierter Diplom-Ingenieur aus Mehrhoog.

Der aus vielen aneinandergeklebten DIN-A-4-Blättern bestehende Plan erinnert beim ersten Hinschauen an ein Schnittmuster aus dem Burda-Heft. Doch Peter Werner findet schnell, was er sucht: das Mischgebiet am Schnellenhof, wo das Feuerwehrgerätehaus steht und seine Tochter wohnt. "Die Bahn hat ausgerechnet, wie hoch die Belastung der Anwohner sein wird, wenn die geplanten, vier Meter hohen Lärmschutzwände gebaut werden. Ich möchte schauen, ob die Grenzwerte am Schnellenhof überschritten werden, so dass meine Tochter eine schriftliche Einwendung gegen die Planung erheben kann", erklärt Peter Werner.

Die gewünschten Daten finden sich in einem der 18 Ordner, die prall gefüllt mit Texten und Listen und Faltplänen aufgereiht auf einem Tisch stehen. "Ohne die Hilfe der freundlichen Damen findet man sich hier kaum zurecht", sagt Peter Werner. Erst nach eifrigem Blättern findet er, was er sucht — und ist dann enttäuscht. Denn die Berechnungen der Bahn besagen, dass auch nachts die Grenzwerte im Mischgebiet — 54 dB (A) — mit 50 dB (A) noch unterschritten werden. Das würde bedeuten, dass Werners Tochter kein Anrecht auf passiven Lärmschutz hat. "Diese Zahlen können nicht stimmen — so nah an der Betuwe", bezweifelt Werner.

"Wir gehen davon aus, dass sie korrekt sind", sagt Manfred Boshuven. Der Leiter des Fachdienstes Planung hofft, dass sich in den nächsten Wochen Hunderte Bürger entweder im Ratssaal oder im Internet (www.stadthamminkeln.de) über das Planfeststellungsverfahren informieren und danach ihre Einwendungen formulieren. "Wer jetzt nicht reagiert und seine Betroffenheit nachvollziehbar darlegt, der ist raus", so Boshuven. Formulierungshilfen für Einwendungen gibt's im Ratssaal und im Netz.

Werners Tochter kann Boshuven nur raten, "gegen die visuelle Beeinträchtigung Bedenken zu erheben".

(RP/rl)
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