Wesel "Besuch ist Zeichen der Verbundenheit"

Wesel · Die Eine-Welt-Gruppe Wesel unterhält seit gut 25 Jahren eine lebendige Partnerschaft zu den Menschen in El Salvador.

Eine gute Partnerschaft zeichnet sich nicht zuletzt dadurch aus, dass man sich in schöner Regelmäßigkeit besucht, sich austauscht, gerne auch in froher Runde etwas zusammen isst und feiert. Eine solch lebendige Partnerschaft unterhält die bereits 1985 gegründete Eine-Welt-Gruppe (EWG) Wesel seit mittlerweile gut 25 Jahren mit den Menschen in den Dörfern am Fluss Bajo Lempa in El Salvador. Allerdings mussten die engagierten Weseler, die vor allem in nachhaltige Bildungsprojekte investieren und durch Stipendien jungen Menschen eine berufliche Perspektive geben, wegen der größten Krise El Salvadors seit dem Bürgerkrieg in den 80er Jahren in den vergangenen drei Jahren auf Flüge in das lateinamerikanische Land verzichten. "Die Sicherheitslage hat sich dramatisch verschlechtert, weil die Maras, das sind untereinander verfeindete Jugend- und Drogenbanden, die Gesellschaft terrorisieren und auch vor ländlichen Gebieten nicht halt machen", erklärt der EWG-Vorsitzende Klaus Bauer. Erst vor kurzem sind fünf Menschen im Ort Nueva Esperanza von maskierten Männern kaltblütig ermordet worden. Vor allem die Kinder der Opfer sind traumatisiert. Auch die erwachsenen Angehörigen leiden sehr. Misstrauen macht sich breit - und natürlich Angst.

Gerade vor diesem Hintergrund ist Klaus Bauer besonders froh darüber, dass sein Vorgänger Lothar Rauer und dessen Lebensgefährtin Sigrid Kowollik - wie immer auf eigene Kosten - an den Bajo Lempa gereist sind, um sich vor Ort einen Eindruck vom Leben der Freunde zu verschaffen und zu sehen, was mit den jährlich gut 25.000 Euro Spendengeldern vom Niederrhein passiert. "Und der Besuch ist auch ein Zeichen dafür, um unsere Verbundenheit zu zeigen. Ich denke, gerade jetzt ist das wichtig", so Bauer.

Sigrid Kowollik und Lothar Rauer, die vor rund acht Jahren ihren Lebensmittelpunkt nach Spanien verlegt haben und entsprechend gut Spanisch sprechen, haben Klaus Bauer eine Mail geschickt und darin von den frisch gemachten Erfahrungen berichtet. Klaus Bauer freut sich sehr, dass das ehemalige Früchteprojekt in der Schule von Amando Lopez, das mittlerweile "Schulmahlzeit" heißt, so gut angenommen wird. "Von der sozialdemokratischen Regierung erhält die Schule zwar Reis und Bohnen. Doch führt das natürlich zu einer einseitigen Mangelernährung. Mit den Spenden aus Wesel werden vor allen Dingen Früchte, Gemüse und Milch gekauft", heißt es in der Mail der Eheleute Rauer.

Die beiden waren auch zu Gast in der von der EWG ebenfalls unterstützten Kindertagesstätte in Nueva Esperanza. In ihr werden rund 50 Kinder betreut. Einen Teil der Kosten - für das Spiel- und Beschäftigungsmaterial sowie für die Mahlzeiten und die Unterhaltung des Gebäudes - werden übernommen. Ebenso zahlt die Eine-Welt-Gruppe einen Teil der Gehälter der engagierten Erzieherinnen. "Die Kita", so schreibt Lothar Rauer, "gehört mittlerweile zu den besten Einrichtungen dieser Art in ganz El Salvador, was Inhalt der Arbeit, Kontinuität, etc. betrifft."

Zu Herzen geht der Dankesbrief einer Mutter, deren Sohn einst in der Kita in Nueva Esperanza betreut wurde und der jetzt in der Einrichtung mit seiner Band aufgetreten ist. "Ich möchte hiermit meine tiefe Dankbarkeit ausdrücken und feststellen, dass die Umsorgung und Ernährung unserer Kinder besser ist, als wir das selbst leisten könnten. Ich bin so glücklich, dass es mir möglich war, meinem Sohn eine Bildung mit Ihrer Hilfe zukommen zu lassen." Klaus Bauer hofft, dass sich die Sicherheitslage in El Salvador und damit auch in den Dörfern am Bajo Lempa so schnell wie möglich wieder verbessert, damit künftig wieder Menschen von dort für einige Tage nach Deutschland reisen können, um bei den Freunden in Wesel zu wohnen und die Partnerschaft lebendig zu erhalten.

Wer die Arbeit der EWG Wesel unterstützen möchte oder Informationen benötigt, der findet Kontaktadressen im Internet unter www.ewg-wesel.de oder bei Klaus Bauer, Telefonnummer 0281 89460; Spendenkonto: IBAN: DE 95 3565 0000 0000 2055 59

(RP)
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