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Projekt „In medias WES“ Berühmte Männer und ihre Wesel-Zitate

Wesel · In aller Munde: Zum Projekt "In medias WES" stellt Simon Quernhorst weitere Wesel-Funde in der Stadtinformation aus.

Die Sammlung von Wesel-Medien wächst und wächst. Gut 500 Erwähnungen des Stadtnamens in Büchern, Liedern, Filmen und weiteren Publikationen aller Art hat Simon Quernhorst bereits auf der Fundliste. Und ständig kommen neue hinzu. Regelmäßig ergänzt er damit eine Aufzählung, die auf der Internetseite von Wesel-Marketing aufgesucht werden kann. Ab heute ist eine Auswahl in den Vitrinen der Stadtinformation am Großen Markt zu sehen. Die Schau, die ein Beitrag zum 777. Stadtgeburtstag ist, läuft nur bis zum 15. Juni. Ein flotter Besuch ist schon wegen der Kürze mehr als empfehlenswert.

"Ich würde mich freuen, wenn die Leute sich das ansehen", sagt der 42-jährige Quernhorst, der das Projekt "In medias WES" für das Stadtjubiläum 775 Jahre Wesel angeregt hatte. Schon damals hatte es große Aufmerksamkeit erregt. Nicht anders war es bei weiteren Präsentationen wie zuletzt bei einer Ausstellung im Waldhotel Tannenhäuschen im Januar vergangenen Jahres. "Die Leute sind immer wieder baff, wie viele Nennungen Wesels es gibt", sagt Quernhorst. Allein im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg, der für die Stadt mit der nahezu kompletten Zerstörung endete, müssten es Tausende sein, schätzt er. Und zusammen mit den Themen Hanse und Mittelalter ließe sich sicher schon eine eigene Ausstellung auf die Beine stellen.

Aber Simon Quernhorst sucht und sammelt eben alles, worin Wesel genannt wird. Dabei stößt er oft auf Größen ihrer Zeit. Dass beispielsweise der britische Kriegspremier Winston Churchill (1874-1965) Wesel in seinem Schriftwerk vorkommen lässt, verwundert Geschichtsbewanderte nicht. Schließlich gibt es zu seinem Aufenthalt hier beim Rheinübergang der Alliierten enorm viel Foto- und Filmmaterial. Auch beim Autor Willi Fährmann (1929-2017) aus dem benachbarten Xanten waren Bezüge zu vermuten. Eher überraschend sind dagegen Wesel-Fundstellen anderer Art. Schriftsteller Günter Grass (1927-2015) lässt Wesel zum Beispiel mit dem Infanterieregiment 57 im Band "Mein Jahrhundert" im Kapitel "1904" vorkommen. Heinrich Böll (1917-1985), neben Churchill und Grass bereits der dritte Nobelpreisträger für Literatur in dieser Reihe, brachte Wesel in "Als der Krieg ausbrach" zu Papier.

Doch es geht natürlich auch noch sehr viel schräger. "Mit Gummifisch und Twister" heißt der "beste Angelfilm 1999", gedreht auf dem Weseler "Auersee" (Jawoll, mit einen R in der Mitte steht es so auf der Hülle. Was ja mal vorkommen kann).

"1000 % Fußball", lautet eine Auflistung von Superlativen rund ums Kicken. Als längste Nachspielzeit werden darin 28 Minuten genannt, die 2007 bei der Bezirksliga-Partie Dostlukspor Bottrop gegen Blau-Weiß Wesel oben draufkamen. Sieben Extra-Minuten in der ersten Halbzeit folgten 19 Zeigerumdrehungen im zweiten Abschnitt. BW Wesel gewann übrigens 4:2, und Simon Quernhorst fragt sich, was da wohl vor dem Abpfiff auf dem Platz alles los gewesen sein muss.

Auch in den Band "Donnerwetter" von ARD-"Tagesthemen"-Mann Ulrich Wickert, der die Sendung stets mit einer bunten Meldung beendete, brachte es Wesel. So war es ihm eine Erwähnung wert, dass der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl zum Ehrenreiter des Reiterzuges der Bürger-Schützen-Vereins Wesel ernannt worden war. Diese baten ihn beim Besuch in Bonn, aufs Pferd zu steigen, was Kohl jedoch mit dem Satz beantwortete: "Bei meinem Gewicht würde ich Probleme mit dem Tierschutz bekommen."

Kinder lernen Wesel und das Echo zum Beispiel in Schulbüchern kennen. Und auch in der für junge Leser lehrreichen Reihe "Was ist was" kommt die Stadt vor. So in Band 124 zum Thema Bergbau, weil in Wesels Nähe Steinsalz zutage gefördert wird. Die Jubiläumsschrift "50 Jahre Lufthansa" kommt nicht an Wesel vorbei. Schließlich hat die Airline mit dem Kranich am Leitwerk mal einen Passagierjet namens Wesel in Dienst gestellt. Zur 750-Jahr-Feier der Stadt wurde 1991 eine Boeing 737-530 auf "Wesel" getauft. Sie wurde 2014 durch einen Airbus A320 ersetzt.

Bemerkenswert ist überdies, dass Wesel wohl die erste Stadt war, in der Altbier mit Hopfen gebraut wurde. Genno Fonk schildert dies in "Altbier im Alltag" aus dem Mercator-Verlag. Hatte es vorher Grutbier (Kräuterbier) gegeben, so waren um 1300 die norddeutschen Hansestädte Hamburg und Bremen als Vorreiter mit Hopfen unterwegs. Über die Niederlande soll die Methode dann an den Niederrhein gelangt sein - 1384 hier erstmals für Wesel nachweislich erwähnt, erst 1388 dann in Neuss. 1377 hatte der Weseler Rat das Trinken haltbareren Biers mit Hopfen übrigens untersagt, weil es dazu keine Regelung gab. Während für die Grut Steuern eingenommen werden konnten, gab es das für Hopfen noch nicht.

Mehr davon?

Gibt's in der Stadtinformation!

(fws)
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