Wesel Bergeweise Stoff durchwühlt

Wesel · Selbermachen ist in, und Hobbyschneider kommen am Berliner Tor auf ihre Kosten. Größer den je zeigte sich das Angebot beim Stoff- und Tuchmarkt und lud die Kundschaft zum eifrigen Durchforsten ein.

 Nein, die Damen kommen nicht aus einer Umkleidekabine. Sie haben das reiche Angebot eines Händlers gesichtet und spähen nach dem nächsten Stand.

Nein, die Damen kommen nicht aus einer Umkleidekabine. Sie haben das reiche Angebot eines Händlers gesichtet und spähen nach dem nächsten Stand.

Foto: malz

Selbermachen ist in. Beim Tuch- und Stoffmarkt rund um das Berliner Tor fanden Hobbyschneiderinnen und -schneider eine breite Auswahl unterschiedlicher Stoffe und jede Menge Zubehör. Farbenfroh bedruckte Stoffe zum Nähen von Kinderkleidung und Accessoires, Polsterstoffe, Gardinen- und Vorhangstoffe sowie Dekostoffe, bevorzugt mit herbstlichen oder weihnachtlichen Motiven, waren an den verschiedenen Ständen als Meterware zu erwerben. Die Stoffballen stapelten sich teilweise so hoch, dass die Verkäufer beinahe dahinter verschwanden. Die Kunden hatten die Qual der Wahl.

"Das Angebot ist noch größer als beim letzten Mal. Das finde ich sehr erfreulich", sagte Kirsten Baumert. Die Drevenackerin war auf der Suche nach schönen Bekleidungsstoffen. Selbst nähen sei zwar nicht in jedem Fall preisgünstiger, aber sehr praktisch, wenn die Konfektionsgröße nicht den Standardmaßen entspricht. "Wenn man im Laden kauft und ändern lässt, zahlt man doppelt", so Baumert. Auch erscheint das Angebot der Muster und Farben auf dem Stoffmarkt ungleich größer.

Gisela Krusemann aus Voerde näht gerne für ihr Enkelkind. "Kleidung eher nicht, lieber etwas für das Kinderzimmer, Kissen und andere Kleinigkeiten", erzählt sie. "Wenn der Markt in Wesel stattfindet, bin ich dabei", sagte Cornelius Hermanus van Barneveld. Der Niederländer aus Enschede hat sich auf Naturmaterialien wie Baumwolle, Leinen, Schurwolle, Samt und Cord spezialisiert. "Es ist ein bisschen schade, dass das Wetter so schlecht ist", bedauerte der Stoffhändler. Zehn Kilometer Stoff auf 2000 Rollen hatte er dabei, viele davon übrigens aus deutscher Produktion. "Deutschland macht viele schöne Stoffe, aber exportiert alles", so van Barneveld. Deshalb sei der Bedarf in Deutschland besonders groß.

"Wir merken verstärkt, dass wieder mehr zu Hause geschneidert wird", sagte Bernhard Jürss, der bei Ravensburg Stoffe herstellt. In Wesel war er zum ersten Mal dabei. Bei ihm konnten sich weniger geschickte Hobbyschneider Tipps holen. Bis in die Fußgängerzone reichten die Stände. Es gab auch Schnittmuster, Bügelbilder, Borten, Bordüren, Garne, Wolle, Knöpfe, Reißverschlüsse und vieles mehr.

(krsa)
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