Geburtstagsfest am Sonntag Beispielhaftes Miteinander

Schermbeck · Der Eltern- und Freundeskreis für Menschen mit und ohne Behinderung in Schermbeck besteht seit 40 Jahren.

 So wie hier im Jahre 2007 haben der Schermbecker Hans Overkämping und der Motorrad-Club „Rad ab“ mehrmals den Elternkreis zu Ausfahrten eingeladen.

So wie hier im Jahre 2007 haben der Schermbecker Hans Overkämping und der Motorrad-Club „Rad ab“ mehrmals den Elternkreis zu Ausfahrten eingeladen.

Foto: Helmut Scheffler

Mit einem Gottesdienst in St. Ludgerus, der am Sonntag um 10.30 Uhr in der Kirche beginnt, startet der Eltern- und Freundeskreis für Menschen mit und ohne Behinderung in Schermbeck die ganztägige Feier seines 40-jährigen Bestehens. Der gesellige Teil der Feier beginnt gegen 11.30 Uhr mit einem gemütlichen Beisammensein rund um das Pfadfinderheim am Prozessionsweg 8. Für Essen und Trinken sei gesorgt, sagt Vorsitzende Gabi Schwarz, die sich für die Finanzierung des Festes durch die Volksbank und die Niederrheinische Sparkasse bedankt.

Behinderte und nicht behinderte Kinder sollen im zwanglosen Umgang miteinander leben. Dieses Ziel setzte sich der im Jahre 1979 gegründete Elternkreis. Eine Bethelwoche, die 1979 in der Evangelischen Kirchengemeinde Schermbeck veranstaltet wurde, gab den Anstoß zur Gründung. Zunächst waren es Schermbecker Studenten, die in einer Samstagsgruppe schwerstbehinderte Jugendliche im Jugendheim betreuten. Interessierte Eltern schlossen sich an.

„Wer mit Behinderten aufgewachsen ist, ihre Probleme kennt, wird sich später auf der Straße nicht mehr nach ihnen umdrehen“, formulierte die Gründungsvorsitzende Lore Zelle vor vier Jahrzehnten die Zielsetzung. Bereits in den frühen 80er-Jahren fanden regelmäßig Familiennachmittage und Elternabende statt. Ab und zu wurde eine Disco angeboten. Sportliche Aktivitäten wurden in der Gruppe großgeschrieben, der 1984 bereits 30 Mitglieder angehörten. Zum sommerlichen Freizeitvergnügen gehörten Kutschfahrten oder Ausflüge. Noch heute erinnert man sich gern an die Fahrten nach Baltrum, Langeoog oder ins Sauerland.

Der Elternkreis betreute stets auch die Angehörigen behinderter Kinder. Die Erziehung eines behinderten Kindes verlangt sehr viel Geduld und Kraft. Deshalb war es wichtig, dass den Angehörigen wenigstens bei Verwaltungsvorgängen geholfen wurde, sei es bei der Beantragung eines Zuschusses für einen Rollstuhl oder bei der Suche einer Arbeitsstelle für einen behinderten Jugendlichen. Zusätzliche Alltagsbelastungen wie die Förderung des behinderten Kindes nach dessen Fähigkeiten, die stärkere Krankheitsanfälligkeit behinderter Kinder oder die ständige Sorge um das Leben des Kindes, wenn die Eltern einmal sterben, belasten das Leben der Angehörigen eines behinderten Menschen.

Als der Elternkreis 1989 im Saal Overkämping sein zehnjähriges Bestehen feierte, nannte Vorsitzende Lore Zelle die Errichtung eines Wohnheimes für Behinderte als vorrangiges Ziel. „Es naht irgendwann die Zeit“, so Zelle damals, „in der die jetzt noch relativ jungen Behinderten nicht mehr von ihren Familienangehörigen versorgt werden können.“ Als 1988 das ehemalige Krankenhaus der Gemeinde Schermbeck in ein Altenheim umgewandelt wurde, bot die katholische Ludgerusgemeinde eine Umwandlung des Schwesternwohnheims in ein Behindertenwohnheim an. 1992 wurden die Planungen konkretisiert. Im selben Jahr standen bereits 28 Behinderte auf der Warteliste.

Im September 1992 gab der Haupt- und Finanzausschuss eine Geldspritze in Höhe von 180.000 Mark für den Umbau des Schwesternwohnheims. Architekt Franz-Josef Wein übernahm die Planungen. Ein Arbeitskreis innerhalb des Elternkreises begann zur selben Zeit mit den Planungen des veränderten Vereinslebens nach der Eröffnung des Behindertenwohnheims. Der Elternkreis blieb bestehen, galt es doch, auch die übrigen behinderten und nicht behinderten Mitglieder zu betreuen.

1995 übernahm die Drevenackerin Erika Mahl den Vorsitz von Lore Zelle. Seit März 2008 war Anke Hoyer Leiterin. Im März 2019 wurde Gabi Schwarz zur Vorsitzenden gewählt. Stellvertreterin ist Simone Weber, Geschäftsführerin Ulrike Janzen und Kassiererin Anke Hoyer. Zum Jahresprogramm des 50 Familien zählenden Kreises gehören monatlich Austausch und Kegeln sowie ein umfangreiches Freizeitangebot mit Ausflügen.

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