Kritik an Agrarpolitik Bauernprotest diesmal mit Blühsamen statt Konvoi

Niederrhein · Am Freitag gibt es wieder Aktionen der Landwirte am Niederrhein – Sprecher Georg Biedemann setzt auf Dialog. Einen massiven Treckerauflauf soll es diesmal nicht geben.

 Georg Biedemann, Sprecher der Landwirte-Protestbewegung am Niederrhein, in seinem Mastbetrieb.

Georg Biedemann, Sprecher der Landwirte-Protestbewegung am Niederrhein, in seinem Mastbetrieb.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Die Bauern am Niederrhein stehen kurz vor dem nächsten Großprotest – nur diesmal auf andere Art. Diesmal werde es keine Blockadeaktionen geben, man wolle schließlich nicht die Konfrontation, sondern sei am Dialog interessiert, sagt Landwirte-Sprecher Georg Biedemann. Er hat am Montag auch den NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) getroffen und mit ihm über die Lage der Landwirtschaft diskutiert.

Am kommenden Freitag, 17. Januar, wollen sich die Landwirte zunächst morgens an den Niederrheinhalle in Wesel treffen. Von dort werden die Bauern mit Schleppern zu Supermärkten und Fußgängerzonen in der Region ausbrechen. Dort wollen sie mit den Bürgern ins Gespräch kommen und Tüten mit Blühsamen verteilen. 15.000 Tüten dafür sollen auf dem Hof von Georg Biedemann für die Aktion gepackt werden. „Der Samen soll ein Zeichen dafür sein, dass jeder in seinem Vorgarten etwas für den Klimaschutz tun kann“, sagt der Landwirt.

Es war auch mit ein Verdienst von Georg Biedemann, dass es am Montag zum Landwirtschaftsgipfel mit Ministerpräsident Armin Laschet und Umweltministerin Ursula Heinen-Esser kam. Biedemann hat die Protestaktionen der Landwirte am Niederrhein mit organisiert. „Es war auf jeden Fall ein Erfolg, dass dieses Treffen stattgefunden hat“, sagt der Bauer aus Winnekendonk. Sein Eindruck: Laschet sei sich der Problematik gar nicht richtig bewusst gewesen. Daher sei es sehr positiv gewesen, dass die Verbände ihre Sicht der Dinge schildern konnten.

Es ging um Themen wie Pflanzenschutzmittel, Flächenverbrauch, Herdenschutz gegen den Wolf oder Kies. Für die Landwirte habe man deutlich gemacht, dass die jungen Bauern Planungssicherheit für die nächsten 20 Jahre bräuchten. „Unser Nachwuchs muss wissen, ob es sich lohnt, noch in den Hof zu investieren“, sagt Biedemann. Viele tun sich das nicht mehr an. Deshalb sei Klarheit wichtig. „Wir haben deutlich gemacht: Entscheidet endlich, egal was. Aber wir müssen wissen, wohin die Reise geht.“

(zel)
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