Wesel Bahn springt auf Sicherheitszug

Wesel · Nach dem Sicherheitsgipfel am Donenrstag im Düsseldorfer Innenministerium äußerte sich Bürgermeister Schlierf als Sprecher der Kommunen betont positiv: "Die Bahn steigt mit ins Boot für einen gemeinsamen Notfallplan."

 Dialogbereitschaft: Die Bahn will zusammen mit den Feuerwehren einen detaillierten Notfallplan für alle Abschnitte der Betuwe erarbeiten.

Dialogbereitschaft: Die Bahn will zusammen mit den Feuerwehren einen detaillierten Notfallplan für alle Abschnitte der Betuwe erarbeiten.

Foto: aRCHIV

Die Sorge wegen der wachsenden Zahl von Gefahrgutransporten auf der Betuwe-Linie ist erheblich. Die Feuerwehren entlang der Strecke fühlten sich bislang damit aber von den Planern der Bahn AG und ihrem Gefahrenmanagement nicht ausreichend ernst genommen.

Seit Donnerstag, so hat es den Anschein, ist der Weg bereitet für einen konstruktiven Dialog, um im Unglücksfall bestmöglich gewappnet zu sein. Jedenfalls hat Bürgermeister Holger Schlierf als Sprecher der Anrainerkommunen den Sicherheitsgipfel in Duisburg ausgesprochen positiv bewertet.

Konfrontation aufgebrochen

"Die Konfrontation ist aufgebrochen", sagte Schlierf, "die Bahn hat glaubhaft deutlich gemacht, dass sie in Fragen der Streckensicherheit mit den Feuerwehren in einem Boot sitzt." Mit am Tisch saßen neben den Kommunen — auch der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers war dabei — Vertreter der Feuerwehr, der Bahn und der Ministerien für Inneres und Verkehr.

Die Bahn sei "sehr gut vorbereitet" ins Gespräch gegangen, lobte Schlierf. So sei es möglich gewesen, die Sicherheitsbelange "detailliert und tiefgehend" zu erörtern. Dabei sei klargeworden, dass "Maximalforderungen" zumindest auf freier Strecke überzogen seien. "Wir können nicht erwarten, dass für jeden Kilometer ein Katastrophenszenario kalkuliert wird", so Schlierf nach der Sitzung.

Aber die Bahn sei bereit, in besonders gefährdeten Ortslagen gesetzliche Mindeststandards zu überbieten. "Dazu müssen jetzt alle ihre Hausaufgaben machen", so Schlierf. Wichtig sei, dass die Bahn im Dialog mit den Sicherheitskräften vor Ort einen gemeinsamen Notfallplan für alle Streckenabschnitte erarbeiten will.

In dem Zuge sollen Aspekte wie Löschwasserversorgung, Zugänge zur Strecke oder Ausstattung der Wehren erörtert werden. Dabei sei Konsens zwischen Bahn und Feuerwehren entlang der Trasse ausdrückliches Ziel. Das Signal hat eine neue Qualität. Bislang herrschte vor Ort der Eindruck vor, dass die Bahn den Wehren bei den Ausbauplänen die kalte Schulter zeigt.

Die Nagelprobe für die neue Offenheit der Bahn steht unmittelbar bevor. Die Planfeststellungsunterlagen für den Ausbau der Abschnitte Emmerich-Praest (3.3), Rees-Haldern (3.1) und Oberhausen (1.1) gehen in den nächsten Tagen an die Bezirksregierung. Im Zuge des Verfahrens sollen eben auch die Sicherheitsbelange von allen Experten erörtert werden. "Dann werden wir sehen, ob die Absprachen funktionieren", sagte Schlierf.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort