Autoren schreiben über Schermbeck Heimatkundliches auf 276 Seiten

Schermbeck · Verschiedene Autoren stellen unter anderem das Dammer Strommuseum und den Gahlener Mühlenberg im neuen Heimatkalender für Lembeck und Dorsten vor. Besonders die Ausführungen zum Umweltskandal sind brisant.

 Das ehemalige Dammer Trafo-Haus hat der Dammer Turmverein übernommen. Im Jahr 2011 wurde in dem Gebäude ein Strommuseum eröffnet.

Das ehemalige Dammer Trafo-Haus hat der Dammer Turmverein übernommen. Im Jahr 2011 wurde in dem Gebäude ein Strommuseum eröffnet.

Foto: Horst Schmitter

Der 81. Jahrgang des Heimatkalenders der Herrlichkeit Lembeck und der Stadt Dorsten beinhaltet auch Aufsätze, die sich mit der Gemeinde Schermbeck befassen. Auf acht Seiten wird das Dammer Strommuseum vorgestellt, das am 27. Mai 2011 im ehemaligen Trafohaus am Elsenberg eröffnet wurde. Der Aufsatz beschreibt das Bemühen des Dammer Turmvereins, das über 100 Jahre alte Gebäude vor dem Abriss zu retten. Ein Besuch im kleinsten Strommuseum der Welt lohnt sich, weil inzwischen eine stattliche Sammlung auf zwei Ebenen zusammengetragen werden konnte. Von Mai bis Oktober ist das Strommuseum an jedem ersten Sonntag im Monat zwischen 11.30 Uhr und 16 Uhr geöffnet.

Mit dem Umweltskandal im Gahlener Heisterkamp befasst sich Stefan Steinkühler in seinem Aufsatz über den Mühlenberg der Firma Nottenkämper, auf dem zwischen 2010 und 2015 etwa 30.000 Tonnen Ölpellets mit anderen Industrieabfällen vermischt und ohne umweltrechtliche Erlaubnis entsorgt wurden. Steinkühler beschreibt als Mitglied des Gahlener Bürgerforums den Weg der Ölpellets von der Ruhr Oel GmbH über mehrere Zwischenhändler bis zum Gahlener Heisterkamp. Der Leser fragt sich, wieso bislang nur ein Ausschnitt aus der Lieferkette strafrechtlich verfolgt wurde.

Die Firma Nottenkämper hat mehrfach wiederholt, Opfer von krimineller Energie geworden zu sein. Steinkühlers Beschreibungen der Gerichtsprozesse in Bochum und Essen machen deutlich, warum das Gahlener Bürgerforum an den Aussagen der Firma Nottenkämper ebenso Fragezeichen anhängt wie an der Handlungsweise der Staatsanwaltschaft und der Behörden, die für die Kontrolle der Ablagerung/Deponie verantwortlich sind.

„Aus der Chronik der Ämter Lembeck-Altschermbeck“ titelt Willy Schrudde seinen vierseitigen Aufsatz, in dem er sich ausführlich mit der Aufteilung der Herrlichkeit Lembeck im Jahr 1812 befasst. Damals entstanden die beiden Mairien Lembeck und Altschermbeck. Die Gemeinden Altschermbeck, Erle, Holsterhausen und Rhade bildeten das Amt Altschermbeck. In dem Aufsatz werden umfangreiche Passagen aus der Chronik des Bürgermeisters Franz Brunn veröffentlicht.

Ulrich Polls Aufsatz „Dorsten im Netz historischer Postrouten – der Alte Postweg und andere“ erinnert an die Zeiten, als Informationen und Menschen per Boten, reitende Post oder Postkutsche von Ort zu Ort befördert wurden. Die beiden Karten aus dem Jahre 1825 zeigen die Postverbindungen beiderseits der rheinisch-westfälischen Grenze, die bis 1975 mitten durch Schermbeck führte. Ab 1840 bestanden über den Knotenpunkt Dorsten noch folgende Linien: Schnellpost und Fahrpost Düsseldorf-Osnabrück, die Personenpost Münster-Wesel über Wulfen, Tüshaus, die Personenposten Dorsten-Wesel und Dorsten-Schermbeck und die Personenpost Dorsten, Raesfeld, Borken.

„Von September bis August“ titelt Annegret Steven ihre Chronik der Herrlichkeit Lembeck, die auch Altschermbeck betrifft. Sie ist auch Teil des Heimatkalenders.

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