Ausbildungsinitiative Kreis Wesel Präsentiert von Altana (Folge 10) Hilfestellungen für unversorgte Bewerber
Wesel · Auch wer noch keinen Lehrvertrag hat, sollte die Hoffnung nicht aufgeben. Es gibt noch Hunderte freie Stellen. Man muss sie nur finden.
Jahr für Jahr beginnen die meisten jungen Leute eine Ausbildung am 1. August beziehungsweise am 1. September. Grund ist, dass dann ja auch der Unterricht in den Berufskollegs startet. Jahr für Jahr ist es aber auch so, dass einige Bewerber zum Ende des Sommers noch immer nach einer für sie interessanten Lehrstelle suchen. All jenen, die bislang nicht zum Zuge kommen sind, kann die Arbeitsagentur in Wesel Hoffnung machen. Es gibt zwar noch rund 700 unversorgte Bewerber im Kreis Wesel (Stand: Ende Juli 2021; Tendenz weiter sinkend), gleichzeitig aber auch zahlreiche Betriebe am Niederrhein, die trotz Corona mehr als 800 freie Lehrstellen anbieten – knapp vier Prozent mehr als vor einem Jahr. Nicht zuletzt auch im so begehrten kaufmännischen Bereich, im Einzelhandel, in Arztpraxen, im Bausektor, im Handwerk und natürlich in der Hotellerie und Gastronomie. Rar sind hingegen Ausbildungsplätze nach wie vor in Trendberufen wie Kfz-Mechatroniker oder Tischler.
Warum ein Schulabgänger bei der Suche nach einer Lehrstelle nicht sofort Glück hat, kann die unterschiedlichsten Gründe haben, weiß Annette Grüttgen. „Natürlich gibt es bei einigen das Problem, dass die Schulnoten nicht so ganz so sind, wie sich Arbeitgeber das wünschen. Und nicht selten scheitern junge Leute daran, dass ihre Bewerbungsschreiben nicht ansprechend sind oder sie sich beim Vorstellungsgespräch nicht optimal präsentieren“, sagt die erfahrene Berufsberaterin. „Das ist alles nicht so leicht.“ Doch das alles sind Probleme, die gelöst werden können. Denn die Arbeitsagentur bietet allerlei individuelle Hilfen an. Auch wenn es in Zeiten der Pandemie nicht möglich war, mit den jungen Leuten persönlich in Kontakt zu treten. Vieles lief in den vergangenen Monaten über Online-Beratungen. Wichtig ist nur, dass sich der Bewerber (oder auch die Erziehungsberechtigten) Jobbörsen im Internet besuchen, Kontakt zu der Berufsberatung aufnehmen und ihre Unterstützung zu nutzen.
„Es ist also wichtig immer wieder darauf hinzuweisen, dass es bei uns Hilfestellungen gibt und wir durch geeignete Programme dafür sorgen können, dass junge Menschen die nötige Unterstützung bekommen“, sagt Bereichsleiter Markus Brandenbusch. Beispielsweise durch eine Assistierte Ausbildung, eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, ein Bewerbungstraining oder auch nur einen einfachen, schnellen Bewerbungscheck. „Was ein Jugendlicher genau benötigt, können wir in individuellen Gesprächen klären“, sagt Brandenbusch.
Manchmal reicht es aber auch, den jungen Menschen zu motivieren, damit er sein Ziel nicht aus den Augen verliert, auch wenn er die eine oder andere Absage erhalten hat. In diesem Zusammenhang erzählt Annette Grüttgen gerne die Geschichte einer Schülerin, die diesen Sommer die Schule mit einem guten Realschulabschluss verlassen hat. „Sie wollte unbedingt eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement machen, bekam aber zahlreiche Absagen. Eigentlich wollte sie im Juni schon aufgeben und das Berufskolleg besuchen. Da habe ich ihr geraten, dass sie sich zwar am Kolleg anmelden könne, sich aber gleichzeitig weiterbewerben soll.“ Was Annette Grüttgen so freut ist, dass die junge Frau am Ende doch noch Erfolg hatte nun mittlerweile die Lehre in ihrem Traumberuf begonnen hat.
Um deutlich zu machen, wie wichtig es ist, Eigeninitiative zu zeigen, berichtet die Berufsberaterin von einem jungen Mann, der sich mehrfach vergeblich um eine Lehrstelle bemüht hatte. Allerdings verdiente er Geld mit mehreren Nebenjobs und machte Praktika. „Allerdings hatte er sich bei diesen Firmen, die ihn ja kannten, nicht beworben. Ich habe ihm gesagt, dass er einfach zu diesen Unternehmen hinfahren und seine Bewerbung, die wir gemeinsam überarbeitet haben, dort abgeben soll. Und das hat er dann auch gemacht.“ Und, hatte er Erfolg? „Es sieht gut aus“, sagt Grüttgen. „Er absolviert inzwischen ein Praktikum und wird voraussichtlich eingestellt.“
Auch wer sich noch nicht beworben hat und keine konkreten Vorstellungen davon hat, was er beruflich einmal machen könnte, sollte unbedingt den Kontakt zur Arbeitsagentur suchen. „Denn es gibt in Deutschland mehr als 380 Lehrberufe und sage und schreibe 18.000 verschiedene Studienmöglichkeiten. Da ist wirklich für jeden etwas dabei“, sagt Markus Brandenbusch.