Ausbildungsinitiative Kreis Wesel Mit Nachhilfe zum Berufsabschluss

Kreis Wesel · Damit die Ausbildung erfolgreich beendet werden kann, gibt es für den Berufsnachwuchs im Bedarfsfall spezielle Hilfen. Elhaj Keita (22), der 2016 als Flüchtling nach Deutschland kam, profitiert davon.

 Auszubildender Elhaj Keita (2. von rechts) fühlt sich bei der Maschinen- und Stahlbaufirma Janssen in Dinslaken wohl. Geschäftsführer Frank de Lede (links), Monika de Lede und Werkstattleiter Peter Mallmann (rechts) unterstützen ihren Azubi nach besten Kräften.   Foto: Heinz Schild

Auszubildender Elhaj Keita (2. von rechts) fühlt sich bei der Maschinen- und Stahlbaufirma Janssen in Dinslaken wohl. Geschäftsführer Frank de Lede (links), Monika de Lede und Werkstattleiter Peter Mallmann (rechts) unterstützen ihren Azubi nach besten Kräften. Foto: Heinz Schild

Foto: Heinz Schild

Elhaj Keita ist 22 Jahre alt und macht seine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker bei der Dinslakener Firma Janssen, die im Gewerbegebiet an der Otto-Lilienthal-Straße ansässig ist. Im Dezember 2016 kam Keita als Flüchtling nach Deutschland, nachdem er sein Heimatland Guinea verlassen hatte, da er dort keine Perspektiven für sich sah.

Als er die Lehrstelle in dem Betrieb für Maschinen- und Stahlbau erhielt, ging für ihn ein Traum in Erfüllung. Seither arbeitet der junge Mann daran, dass er seine Ausbildung schafft. Zwar hapert es noch etwas mit seinem Deutsch, aber auch daran feilt er. Deshalb nimmt er gern die ausbildungsbegleitenden Hilfen in Anspruch, so erhält er Nachhilfe in Deutsch und Fachkunde.

Gedacht sind die ausbildungsbegleitenden Hilfen für Jugendliche, deren Ausbildung durch schulische, private oder betriebliche Probleme gefährdet ist. „Es kommt oft vor, dass junge Menschen mit ihrer Ausbildung im Betrieb so ausgelastet sind, dass sie sich nicht um die Berufsschule kümmern“, berichtet Uwe Dähnenkamp vom Jobcenter in Dinslaken. Und damit es dann auch in der Berufsschule klappt, bekommen die Jugendlichen die erforderliche Nachhilfe.

Wie beispielsweise der junge Mann aus Guinea, der jetzt im zweiten Ausbildungsjahr ist, die Berufsschule in Duisburg besucht und sich mit allen Fragen und schulischen Problemen an seinen Nachhilfelehrer wendet. „Der kann mir das alles immer gut erklären“, sagt Elhaj Keita lobend. Träger der ausbildungsbegleitenden Hilfen ist das Diakoniewerk Duisburg mit Standort am Bahnhofsplatz in Dinslaken. Dort erhält der junge Westafrikaner die Nachhilfe.

„Die Förderung ist zeitlich nicht festgelegt. Sie kann so lange in Anspruch genommen werden, wie es notwendig ist“, erläutert Uwe Dähnenkamp. „Manche brauchen Nachhilfe und Unterstützung in der gesamten Zeit der Ausbildung, andere nur für die Prüfung.“

 Das spezielle Angebot der ausbildungsbegleitenden Hilfen ist sowohl für die Auszubildenden als auch den Betrieb kostenlos, denn die Kosten werden vom Jobcenter oder der Arbeitsagentur bezahlt, wie Uwe Dähnenkamp sagt. Er rät allen Auszubildenden, sich bei Problemen rechtzeitig zu melden, wenn Hilfe nötig ist. „Wir schicken keinen weg“, versichert Dähnenkamp.

Unterstützung unterschiedlichster Art erhält Elhaj Keita auch in seinem Ausbildungsbetrieb. So wurde beispielsweise ein Mitarbeiter stundenweise abgestellt, um gemeinsam mit dem jungen Mann zu lesen und so dessen Deutschkenntnisse zu verbessern.

Geschäftsführer des Familienunternehmens mit etwa 15 Mitarbeitern (samt Aushilfen) ist Frank de Lede, Schwiegersohn des Firmengründers Herbert Janssen. Ihm zur Seite steht seine Frau Monika de Lede. In der Maschinen- und Stahlbau-Firma machte der junge Westafrikaner Elhaj Keita ein Praktikum und wollte danach gern dort auch seine Ausbildung beginnen.

Dass dies möglich gemacht wurde, ist dem Einsatz vieler engagierter Menschen zu verdanken, die dem jungen Mann helfen und ihm eine Zukunft geben wollten. Dazu gehören auch Frank de Lede und seine Frau Monika, denn ein Ausbildungsbetrieb ist die Firma Janssen eigentlich nicht. Der letzte Lehrling wurde dort vor vielen Jahren ausgebildet, es ist Peter Mallmann, der heute Werkstattleiter bei Janssen ist.

Doch für Elhaj Keita, der mit seiner offenen, unkomplizierten und zuvorkommenden Art schnell alle bei Janssen für sich eingenommen hatte, machte man eine Ausnahme und wollte ihn ausbilden. Dies auch, um „Vorbehalte gegenüber geflüchteten Menschen abzubauen“, wie de Lede sagt.

Werkstattleiter Peter Mallmann kann sich noch gut daran erinnern, wie Elhaj Keita neu im Betrieb war. Damals wurde dort eine Maschine für einen belgischen Auftraggeber gebaut. Dessen Anweisungen waren auf Französisch verfasst, und da konnte Keita mit seinen Sprachkenntnissen weiterhelfen – das war ein guter Einstand. Und Firmenchef de Lede berichtet, dass er seinem Auszubildenden schon Aufgaben übertragen könne, die normalerweise ein Geselle erledigt.

Mit seiner Annahme als Auszubildender bei Janssen ging für Keita ein Wunsch in Erfüllung. Frank Dähnenkamp vom Jobcenter in Dinslaken ist überzeugt, dass der Westafrikaner es schaffen wird. „Wenn jemand an dem richtigen Platz ist, schafft er es auch, dann kann er sich entwickeln, froh und glücklich im Job werden.“

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