Wesel Aus Liebe zur Musik

Wesel · Für ein freiwilliges soziales Jahr kehrte Bernhard Gerards seiner Heimat am linken Niederrhein den Rücken. An der Weseler Musikschule fand er neue Aufgaben und Freunde. Jetzt organisiert er ein Konzert mit der Schulband.

 Kommt aus Linnich bei Geilenkirchen und macht in der Musikschule ein freiwilliges soziales Jahr: Bernhard Gerads (18).

Kommt aus Linnich bei Geilenkirchen und macht in der Musikschule ein freiwilliges soziales Jahr: Bernhard Gerads (18).

Foto: roman buhl

"Nach dem Fachabitur musste ich einfach mal raus." Dieses Gefühl hatte Bernhard Gerards nach im vergangenen Jahr. Sein Weg führte ihn von Linnich bei Geilenkirchen in das rund 100 Kilometer entfernte Wesel. Die Möglichkeit ein freiwilliges soziales Jahr im Bereich Kultur an der Musik- und Kunstschule in der Zitadelle zu absolvieren, lockte ihn an den Niederrhein. "Ich bin selbst begeisterter Musiker. Seit meinem achten Lebensjahr spiele ich Schlagzeug, mit zehn habe ich mit Klavier angefangen", sagt der 18-Jährige. Das Gitarrespielen brachte er sich selbst bei — mit 14 Jahren.

Eine Gitarre mit Geschichte

Die Organisation von Veranstaltungen, die Kommunikation mit Schülern und Lehrern und die Betreuung von Musikkursen gehören zu seinen täglichen Aufgaben. Dabei hat er Menschen kennengelernt, die er mittlerweile zu seinen engsten Freunden zählt. Hierzu gehört auch Martin Furmann, diplomierter Jazz-Bassist, Lehrer der Musikschule und Coach der Schulband. Er nahm Bernhard Gerards einfach mal mit zur Bandprobe.

Seitdem ist er dort Gitarrist. Zu seinem Instrument hat er eine besondere Beziehung. Die Gitarre gehörte dem besten Freund seines Singschulleiters und Mentors Martin te Laak. Nach dem Tod des Freundes gab sie te Laak weiter an Bernhard Gerards. Auf das Instrument schrieb er: "Your music will heal souls."

Während des freiwilligen sozialen Jahrs gibt es die Aufgabe, ein eigenes Projekt zu gestalten. "Ich habe überlegt, was ich machen könnte. Ein Konzert mit der Schulband war mein erster Gedanke", erzählt der Linnicher. Die anderen Bandmitglieder ins Boot zu holen, war kein Problem. "Die haben eigentlich immer Lust, zu spielen", sagt er mit einem Lachen.

Seit der Weihnachtszeit laufen die Vorbereitungen für das Ereignis am 29. Juni. Flyer und Plakate müssen gedruckt und verteilt, Getränke organisiert und der Konzertsaal vorbereitet werden. Ausgesucht hat sich Bernhard Gerards die Aula der Musikschule. "Die Akustik und die Ausstrahlung sind dort großartig." Am Konzertabend, der unter dem Motto "Sommernachts-Special" steht, spielen Matthias Grinewitschus (Gesang), Timo Zobel (Klavier), Laurenz Rueter (Bass), Simon Vogel (Schlagzeug) und Bernhard Gerards (Gitarre und Gesang) Klassiker von Sting und Toto, aber auch Modernes von Pink und Maroon 5.

Beginn des Konzertes ist morgen um 19 Uhr in der Aula. Der Eintritt ist frei. Getränke kosten einen Euro. Sein Projekt finanziert der 18-Jährige übrigens selber. "Ich habe gesagt, ich nehme das auf meine Kappe. Wenn das Geld nicht reicht, lässt die Musik- und Kunstschule mich aber bestimmt nicht im Regen stehen", ist er sich sicher. Beworben hat sich Bernhard Gerards bereits für ein Studium der Sozialpädagogik. Seine Liebe zur Musik bringt ihn aber ins Grübeln. "Vielleicht mache ich ja doch mein Vollabitur und studiere Musik."

(niel)
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