Sturm "Friederike" Aufräumarbeiten dauern noch Wochen

Wesel · Das Orkantief Friederike hat dafür gesorgt, dass zahlreiche Bäume schräg stehen, lose Äste in den Kronen hängen. Aus Sicherheitsgründen bleiben Wälder, die Glacisanlagen und die Hundeauslauffläche am Rhein gesperrt.

Sturm "Friederike": Aufräumarbeiten dauern noch Wochen
Foto: Klaus Nikolei

Wer am Wochenende einen Spaziergang oder eine Radtour plant, sollte unter allen Umständen Wälder und Glacisanlagen meiden. Denn nach dem Unwetter vom Donnerstag sind zahlreiche Wege in vielen Waldflächen unpassierbar. Darauf hat gestern das Regionalforstamt Niederrhein mit Sitz in Wesel hingewiesen. Entlang der Wege stünden zahlreiche Gefahrenbäume, an denen noch abgerissene dicke Äste hängen, die jederzeit herabfallen könnten. "Auf keinen Fall sollten diejenigen Wege begangen werden, über die noch geworfene Bäume oder Äste liegen. Dort herrscht höchste Lebensgefahr", teilte die Behörde gestern mit.

Einen ähnlichen Warnhinweis hat gestern auch der städtische Betrieb ASG gegeben. "Aufgrund schrägstehender Bäume und loser Äste in den Baumkronen herrscht akute Lebensgefahr", heißt es. Unter anderem seien die Glacisanlagen, der Heubergpark, die Landzunge am Rhein mit der Hundeauslauffläche sowie der Römerradweg betroffen, heißt es.

Sturm "Friederike": Aufräumarbeiten dauern noch Wochen
Foto: Klaus Nikolei

Wie ASG-Chef Ulrich Streich gestern im Gespräch mit der Redaktion erklärt hat, werden die Aufräumarbeiten noch etwa zwei bis drei Wochen in Anspruch nehmen. Unter anderem werden seine Mitarbeiter Anfang nächster Woche auch in Obrighoven einiges zu tun haben. Denn dort sind beispielsweise an der Straße Am Forst drei große Äste einer alten, riesigen Eiche auf das Dach des Hauses von Emil Nosseir gefallen. Der Baum steht an einem Stichweg auf städtischem Grund. Nosseir, ehemaliger Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Evangelischen Krankenhaus Wesel, hat zwar nur lobende Worte für die ASG-Mitarbeiter übrig, die den Stichweg abgesperrt haben und am Montag mit den Aufräumarbeiten beginnen wollen. Doch der Chirurg fragt sich, "wer bei der Stadt die Qualität der Bäume kontrolliert?"

Ulrich Streich versichert, dass man alle Bäume auf städtischem Grund und Boden von zwei Fachleuten regelmäßig kontrollieren lässt. Junge und gesunde Bäume würden alle drei Jahre in Augenschein genommen, ältere jedes Jahr. "Allerdings sind dem Sturm auch gesunde Bäume zum Opfer gefallen, weil der Boden durch die Niederschläge der Tage zuvor aufgeweicht war und die Bäume nicht abgebrochen, sondern mit den Wurzeln herausgerissen wurden", erklärt Ulrich Streich. Sollten städtische Bäume Schäden an Häusern oder Autos verursacht haben, sollten sich die Betroffenen entweder an das Team Rechtsservice im Rathaus (Tel. 0281 2030) wenden oder direkt an den ASG. "Die Geschädigten können den Schaden bei der Stadt geltend machen. Die Verwaltung leitet die Fälle dann an die Haftpflichtversicherung weiter", erklärt Streich.

Sturm "Friederike": Aufräumarbeiten dauern noch Wochen
Foto: Klaus Nikolei

Übrigens hat gestern der Kreis eine Bilanz der Sturm-Einsätze gezogen. Insgesamt seien am Donnerstag 918 Kräfte und alle 13 Feuerwehren bei 753 Fällen im Einsatz gewesen. Zweimal stürzte ein Baum auf ein Auto, an einer Tankstelle traf ein umgestürzter Baum einen Gastank. Zwei Personen verletzten sich leicht. Ein Schwerverletzter, auf dessen Auto ein Baum fiel, musste von der Feuerwehr befreit werden. Auf der Strecke zwischen Oberhausen und Emmerich war auch gestern der Bahnverkehr gestört. Die Reisenden mussten mit Bussen vorliebnehmen. 1200 Menschen in der Region waren ohne Strom.

(RP)
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