Wesel Auf den Spuren von Hüsch

Wesel · 16 Kandidaten kämpfen in vier Vorrunden um "Das Schwarze Schaf". In Wesel zeigen acht Talente am 6. und 7. März ihr Können im Wettbewerb um den niederrheinischen Kabarettpreis. Zuvor gibt's Tipps von zwei Final-Juroren.

"Sehr aufgeregt" war Lothar Bölck aus Leipzig, als er 2008 in Duisburg im Finale die Jury und das Publikum überzeugte und sich so "Das Schwarze Schaf" einheimste. "Ich habe damals vor 1700 Leuten mein erstes Soloprogramm präsentiert", erinnert sich Bölck. "Bis dahin war ich mit Pseudonym in der Szene unterwegs, mich kannte keiner." Doch das sollte sich durch den Sieg beim niederrheinischen Kabarettpreis ändern. "Es hat geklappt: Ich bin bekannter geworden", zieht Lothar Bölck Bilanz.

"Das Schwarze Schaf" kannte der Leipziger vor seinen Auftritten am Niederrhein nicht. "Aber jetzt mache ich – auch im Osten Deutschlands – Werbung dafür", berichtet Bölck. Für junge Kabarettisten sei der Wettbewerb ein Sprungbrett. "Und diesmal sind mit den HengstmannBrüdern zwei Magdeburger dabei", freut sich Bölck, der als Gewinner mit in der Final-Jury sitzen wird. Er rät: "Vor allem in der Vorrunden sollten die Teilnehmer in 20 Minuten ein abgeschlossenen Kabarett-Kleinod präsentieren."

Locker bleiben, mit dem Publikum spielen und durch Persönlichkeit begeistern: Bölck weiß, was der Nachwuchs auf der Bühne bringen muss. Und: "Keine Unterhaltung ohne Haltung", so der Profi.

Ein Stempel für Qualität

Über die letzten sechs Teilnehmer entscheidet im Finale neben Lothar Bölck und Entertainer Harald Schmidt erstmals Bill Mockridge. Der Schauspieler, der vielen TV-Zuschauern aus der ARD-Serie "Lindenstraße" bekannt ist, fördert beim Bonner Improvisationstheater "Springmaus" seit den 80er Jahren Kabaretttalente. "Das Schwarze Schaf", da ist sich Mockridge sicher, "ist ein Stempel für Qualität."

Während der einzelnen Auftritte will er vor allem "auf den menschlichen Aspekt" achten, erklärt Bill Mockridge. "Es soll jemand im Sinne von Wettbewerbsgründer Hanns Dieter Hüsch ausgezeichnet werden. Dieser war ein hochpolitischer Mensch, der seine Inhalte aber immer über die Welt der kleinen Leute transportierte." Mockridge selbst beherzigt in seinem Bühnenprogramm vorwiegend "Geschichten, die das Leben schreibt."

Wer als Jung-Kabarettist schließlich den Sprung in die Professionalität geschafft hat, "muss Ausdauer beweisen und sich im Geschäft behaupten", weiß der Juror. Dass im Finale in Duisburg nicht nur Experten über den Nachwuchs urteilen, sondern das Publikum miteinbezogen wird, unterstützt Mockridge ausdrücklich: "Profis neigen dazu, die Dinge anders zu honorieren. Dabei ist es wichtig, dass das Programm wirklich beim Publikum ankommt. Für die machen wir es ja schließlich."

(RP)
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