Wesel Auesee: Regeln für Umgang mit Natur

Wesel · Am HEISSEN DRAHT zur RP prallen die Meinungen der Leser weiter aufeinander. Der Wunsch nach einem Lokal wird dabei ebenso akzeptiert wie der nach besseren Verhältnissen für Wesels Wassersportler. Die Debatte geht weiter.

 Die bisherigen Hochfrequenztage reichen, mehr ist nicht zu steuern.

Die bisherigen Hochfrequenztage reichen, mehr ist nicht zu steuern.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Am "heißen Draht" debattieren RP-Leser weiter — heute schon in einer dritten Folge — leidenschaftlich über ein Tourismuskonzept für Wesel und die Zukunft des Auesees. Reinhard Weiß zum Beispiel plädiert dafür, den Auesee "voll zu nutzen" und für ein breites Angebot zu sorgen. Und zwar mit allem, was der Markt erfordere. "Wenn die Leute Trubel wollen, so ist das ihr gutes Recht", sagt er.

Benzinmotoren solle man vielleicht nicht erlauben, so Weiß, aber elektrisch könnten Boote doch angetrieben werden. Auch für Wasserski. "Wer weiß wie weit fahren zu müssen, um solche Angebote nutzen zu können, dient der Umwelt auch nicht", sagt Reinhard Weiß, der es für einen Erfolg der Bürger hält, den See in Wesel überhaupt zu haben. "Wenn es nach Rot-Grün gegangen wäre, gebe es den Auesee gar nicht."

RP-Leserin Marlies Suhrborg geht es bei Überlegungen zum Tourismus in erster Linie um den Diersfordter Waldsee. Sie ist Anliegerin und ärgert sich über Leute, die keinen Respekt vor ihrer Privatsphäre und der ihrer Nachbarn haben. "Neugierige legen Decken über Stacheldrahtzäune und klettern rüber, füttern unerlaubt meine Pferde", schildert sie. Kontrolle vom Kreis oder der Stadt finde nicht statt, sagt Suhrborg, die "alles, was mit Fun und Geschwindigkeit zu tun hat" — zum Beispiel Montainbike-Fahren — in sensiblen und mit Steuergeld aufgewerteten Gebieten ablehnt.

Auch würden nicht alle Waldsee-Segler die Uferzonen schonen. Insgesamt solle man touristisch auf Natur setzen— für Wanderer, Vogelfreunde, Hobbyfotografen. Während sie Hausboote in ihrem Terrain problematisch findet, sei ein Lokal am Auesee aber wohl okay: "Das macht die Natur nicht kaputt."

Max Trapp, als Befürworter stiller Erholung bereits bekannt, hält nichts von der Idee, am Auesee Eintritt zu nehmen: "Dann wird das ein Strandbad mit Öffnungszeiten. Zu den Tagesrandzeiten ist es gesperrt, und der Jugend fehlt dann der beliebte Treffpunkt." Überdies, so Trapp weiter, kämen wegen notwendiger Bewerbung des Sees eher mehr Gäste. Das entspanne die Lage nicht. Alternative sei das Freibad, wo alles geregelt sei. Trapp glaubt zudem, dass der Druck auf die Tabuzonen am Auesee weiter zunehmen würde. Verbesserungen kann er sich indes fürs Segeln und Rudern vorstellen. Das sei verträglich für den See, "der sicher auch ein Tretbötchen verkraften kann". Auch würden damit keine Massen angelockt.

Manfred Sevenheck (CDU) verfolgt als Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses besonders interessiert, was die Weseler am "heißen Draht" der RP sagen. "Wir müssen uns beim Bürger informieren", erklärt er und zeigt sich dankbar für ein breites Spektrum von Meinungen.

RP-Leserin Barbara Spaan verfolgt ebenfalls seit Tagen die Diskussion in der RP zum Thema Auesee. "Ich persönlich bin in einer ganz besonderen Situation, da ich dort vor Ort wohne und seit vielen Jahren immer wieder mit den Menschen die sich dort aufhalten — ob Spaziergänger, Hundegänger, Badegäste — zu tun habe", sagt sie. Verträglicher Umgang mit der Natur — siehe Xanten — sei möglich, aber es müssten Regeln her. "Jeder macht in der Aue, doch was er will", sagt Spaan. Hundehalter seien zum Teil unbelehrbar, ließen die Tiere frei herumlaufen.

"Besonders gern in unserem Vorgarten", sagt sie. Scharen von Badegästen kämen besonders gern natürlich auch mit Hund, denn es werde ja im Internet propagiert, "dass man in Wesel am Auesee mit Hund baden kann und das ohne Kosten". Planlos sei die Parksituation. Kaum einer halte sich daran, die für zwei Stunden mit Parkschein zu nutzenden Buchten aufzusuchen. "Solange sich Politik, Betroffene und Vereine nicht an einen Tisch setzen und endlich mal zu einem tragfähigen Konzept kommen, wird dies immer so bleiben."

(RP/rl)
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