Hamminkeln Asylbewerber-Dörfchen ist komplett

Hamminkeln · Die Hamminkelner Firma Loskamp hat gestern die letzten sieben selbst entwickelten Wohncontainer aufbauen lassen.

 Hier lässt es sich durchaus einige Wochen aushalten: Die Bauunternehmer Jörg (r.) und Stephan Loskamp zeigen einen der neuen Wohncontainer des Asylbewerber-Dörfchens an der Straße Daßhorst. Die Unterkünfte sind komplett mit Küche, Nasszelle und Mini-Schlafzimmer (Etagenbetten) ausgestattet.

Hier lässt es sich durchaus einige Wochen aushalten: Die Bauunternehmer Jörg (r.) und Stephan Loskamp zeigen einen der neuen Wohncontainer des Asylbewerber-Dörfchens an der Straße Daßhorst. Die Unterkünfte sind komplett mit Küche, Nasszelle und Mini-Schlafzimmer (Etagenbetten) ausgestattet.

Foto: Ekkehart Malz

Auf der Straße Daßhorst in Hamminkeln kam es gestern Vormittag immer mal wieder zu kleinen Verkehrsbehinderungen. Denn ein dort geparkter Tieflader beanspruchte einen Teil der Fahrbahnfläche. Auf dem Schwertransporter wurden nacheinander insgesamt sieben Wohncontainer von der Produktionsstätte Kesseldorfer Rott zum U-förmigen Asylbewerber-Dörfchen gebracht und dort mit Hilfe eines Mobilkrans auf die vorbereiteten Fundamente gehoben. Jetzt besteht die Mini-Siedlung aus 56 Wohncontainern (für vier beziehungsweise sechs Personen) und einem Schulungscontainer. Außerdem stehen Waschmaschinen in Garagen zur Verfügung. Die Gesamtkosten liegen, wie bereits berichtet, bei rund 1,6 Millionen Euro. Insgesamt 244 Männer, Frauen und Kinder finden in den von der Hamminkelner Baufirma Loskamp Bauregie produzierten Unterkünften eine durchaus vorzeigbare Bleibe - jedenfalls für eine Übergangszeit. Aber nur die Hälfte ist derzeit besetzt. Das dürfte sich ändern, wenn der Stadt im August und September neue Flüchtlinge zugewiesen werden.

"Ich denke, dass wir hier qualitativ hochwertige und gut gedämmte Wohncontainer in Modulbauweise gefertigt haben, die später einmal auch als Ferienunterkunft dienen könnten", sagt Seniorchef Bernd Loskamp, während seine Söhne Jörg und Stephan die Tür einer nagelneuen, etwas mehr als 20 Quadratmeter großen Unterkunft aufschließen. Diese besteht aus einer komplett eingerichteten Küche (Farben: Beige, Creme, Braun) mit Elektroherd, Dunstabzugshaube, Spüle, einem kleinen Schlafzimmer mit zwei Etagenbetten und einer Nasszelle mit Dusche. "Wenn die Asylbewerber hier einziehen, ist auch die Kühl-Gefrierkombination komplett mit Lebensmitteln gefüllt", sagt Jörg Loskamp. Irgendwie erinnert der Container an einen großen Wohnwagen mit einer allerdings ungewöhnlich hohen Decke von 2,50 Meter. Die Stadt hatte die Firma Loskamp, die normalerweise Häuser und Wohnungen errichtet, mit der Konzeption und der Fertigung der Unterkünfte beauftragt.

 Mit Hilfe eines Kranwagens wird dieser Container aufs Fundament gesetzt.

Mit Hilfe eines Kranwagens wird dieser Container aufs Fundament gesetzt.

Foto: Malz Ekkehart

Auch wenn die Container nicht klimatisiert sind und es in ihnen in diesen Tagen schon sehr warm wird, ist man bei der Stadt überzeugt, den Flüchtlingen eine gute Unterkunft zu bieten. "Ich meine, dass wir für die Dauer des Asylverfahrens mit den Wohncontainern ein Höchstmaß an Individualität und einen Rückzugsraum geschaffen haben - eben weg von den Gemeinschaftsunterkünften", sagt Beigeordneter Robert Graaf im RP-Gespräch. Zumal sich die Flüchtlinge nach Abschluss des Asylverfahrens entweder eine Wohnung auf dem freien Markt suchen können oder abgelehnte Antragsteller zurück in ihre Heimat müssen.

(RP)
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