Hamminkeln Asylbewerber bald im Kulturbahnhof?

Hamminkeln · Objekteigentümer Klaus-Dieter Maaß möchte den Hamminkelner Bahnhof verkaufen. Es gab Gespräche mit der Stadt.

 Marco Launert, Rockschul-Inhaber, will den Kulturbahnhof Ende August aufgeben.

Marco Launert, Rockschul-Inhaber, will den Kulturbahnhof Ende August aufgeben.

Foto: Malz

Seit dem Jahr 2000 gehört Klaus-Dieter Maaß (64) der Hamminkelner Bahnhof. Viel Ärger hat der Weseler mit dem Objekt gehabt. Besser gesagt, mit den Pächtern aus der Gastronomie. Aus diesem Grund würde er das historische Gebäude, das die Bahn noch immer als Stellwerk nutzt, lieber "heute als morgen verkaufen". Zumal der aktuelle Mieter, Rockschul-Chef Marco Launert, den Kulturbahnhof Ende August nach fünf Jahren aufgeben möchte, weil ihm unter anderem größere Räume für Events fehlen.

Für das Objekt, das beim Weseler Immobilienmaklerbüro Tinnefeld für etwas unter 500 000 Euro angeboten wird, hat sich unter anderem die Stadt Hamminkeln interessiert. Denn hier, so die Überlegungen der Verwaltung, könnte man womöglich Asylbewerber unterbringen. Entsprechende Gespräche haben stattgefunden. Allerdings gibt es da einen Haken, wie Klaus-Dieter Maaß erzählt. "In dem Bahnhof befinden sich drei wirklich gut ausgestattete Wohnungen." Deren Clou seien Badezimmer mit Eckbadewannen. Genau das ist offensichtlich ein Grund für die Stadt, letztendlich die Finger von dem Bahnhof zu lassen. Denn, so sagt Maaß: "Die Stadt will wegen der Eckwannen halt nicht in einen falschen Ruf geraten. Aus diesem Grund hat man schon darüber nachgedacht, Geld in die Hand zu nehmen und die Eckbadewannen mit Schränken zu überbauen, weil es ja in jedem Bad auch eine Dusche gibt." Im Fachausschuss war gestern Nachmittag von dieser ganzen Sache keine Rede. Die Stadt verfolgt nämlich ein anderes Konzept (siehe Zweittext rechts).

Klaus-Dieter Maaß fährt mittlerweile mehrgleisig. Vielleicht, so hofft er, gibt es unter den Interessenten für den Erhalt des Kulturbahnhofes, von denen Marco Launert spreche, tatsächlich einen ernsthaften und vor allem zuverlässigen Nachmieter. "Denn anders als mit Marco Launert hatte ich mit den fünf Pächtern aus der Gastronomie wirklich Pech", so Maaß. "Die haben entweder nicht gezahlt oder schon nach wenigen Monaten die Zahlungen eingestellt." Unter anderem hatten ein Pfannkuchen- und ein Steakhaus sowie ein mediterranes Restaurant vergeblich auf den Ansturm der Gäste gehofft.

Denkbar ist für den Immobilieneigentümer, dass in seinem Bahnhof ein Mediziner oder ein Physiotherapeut eine Praxis eröffnet - am liebsten als Käufer, notfalls auch als Mieter. Außerdem hat er das Objekt auch der Stadt Wesel als denkbare Unterkunft für Asylbewerber angeboten. Eine Antwort steht noch aus.

Das Gebäude hatte Maaß im Jahr 2000 gekauft, weil es praktisch gegenüber seiner Firma für Schornsteine und Mobilfunktechnik lag. "Wir platzten damals aus allen Nähten. Deshalb habe ich den Bahnhof aufwendig saniert und Büros eingerichtet", erzählt er. Doch weil das Geschäft boomte, zog er schließlich mit seinem Unternehmen ins Weseler Gewerbegebiet Am Schornacker. Mittlerweile hat dort alles verkauft und arbeitet jetzt als Gutachter.

(RP)
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