Wesel ASG-Spitze nimmt Kampf auf

Wesel · Betriebsleiter Ulrich Streich, kaufmännische Chefin Anita Timmreck und ASG-Geschäftsführer Franz Michelbrink haben gestern den Kampf gegen die Zerschlagungspläne von ASG aufgenommen.

Dazu haben sie das Gutachten von Rödl & Partner seziert, das die Rückführung des städtischen Eigenbetriebs ins Rathaus und dort die Aufteilung der ASG-Aktivitäten auf verschiedene Fachbereiche empfiehlt. Ihr Ergebnis ist alarmierend: viele Ungereimtheiten, falsche Voraussetzungen, Vorschläge zur Neustruktur, die nicht funktionieren können.

Die ASG-Führung ist sich sicher: "Die Rückführung rechnet sich nicht, der neue ASG würde Erlöse verlieren, Jobs wären am Ende gefährdet, der schnelle und unbürokratische Service für den Bürger wird zurückgefahren."

Erfolgreiches wirtschaftliches, vor allem transparentes Arbeiten sei mit den aufgebauten ASG-Instrumenten längst möglich. "Aufgeteilt im Rathaus und ohne Personalbefugnis gibt es keine kurzen Wege mehr. Es gäbe kein Unternehmen ASG mehr, alle möglichen Stellen müssten befragt werden, Verantwortung würde weitergereicht. Dann ist das nicht gestalten, sondern verwalten", sagt Streich.

Das Führungs-Trio weiß, wovon es spricht. Schließlich stammt es aus dem Rathaus, hat die ASG-Strukturen entwickelt — und ist froh, hiermit arbeiten zu können. Bemerkenswert: Was Stadt und Politik-Spitze mit ASG vor haben, erfuhren Michelbrink & Co auf den Besucherbänken des Hauptausschusses. Gutachter Rödl & Partner hat sich ASG nicht angesehen, hat dort keine Daten abgefragt. Auch die Stadtverwaltung hat nicht dafür gesorgt, dass Infos direkt bei ASG einzuholen.

Michelbrink kritisiert, dass die Expertise "Konzern Stadt" nicht alle Stadt-Töchter umfasst, diese bestenfalls "streift" und nur gezielt ASG behandelt. Weitere Synergien oder gemeinsame Strategien seien nicht genannt worden. Die Behauptung des Gutachters zum Trend der "Rekommunalisierung" stimme nicht. In von ihm genannten Beispielstädten sei dies gerade nicht geschehen. Städte wie Moers — macht aus dem Eigenbetrieb eine Anstalt öffentlichen Rechts (auf Geheiß von Rödl & Partner) — oder Hamminkeln — richtet Eigenbetrieb ein — gehen den entgegengesetzten Weg. Dass die Rückführung mehr kostet, als sie sparen könnte, da ist sich ASG sicher. Das Unternehmen werde als Rathaus-Apparat nicht mehr wettbewerbsfähig sein, verliere Aufträge und damit Erlöse.

Michelbrink sagt, er könne nicht sehen, wo unter Rathausregie Stellen gestrichen werden könnten — außer seiner eigenen. Er weiß, dass es auch um ihn als Geschäftsführer geht: "Wenn man mich loswerden will, kann man mich abwählen."

(RP)
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