Wesel Apollo: Kein Zuschlag, aber Boss verhandelt

Wesel · Im Zwangsversteigerungsverfahren für Teile der Apollo-Passage ging es gestern munter wie selten zu am Amtsgericht Wesel. Der in Wesel geborene Bauingenieur Peter Boss (57) zeigte starkes Interesse, die Anteile seiner Familie an der Immobilie zu vergrößern.

Er bot fast 1,08 Millionen Euro, davon allein 950 000 Euro für das Segment mit dem ehemaligen Rewe-Markt. Zum Zuge kam Boss im gut besuchten Saal aber nicht, denn Friedhelm Schult (Sparkasse Krefeld) gab sich als Gläubigervertreter nicht zufrieden und erwirkte per Antrag die einstweilige Einstellung des Verfahrens.

Das muss nicht heißen, dass Peter Boss die Teile aus dem Eigentum von Hildegard van Onna nicht übernehmen kann. Sein Rechtsanwalt Wolfgang Kreifels (Düsseldorf) nahm noch im Gericht Kontakt für Verhandlungen mit der Sparkasse Krefeld auf. "Wir wollen sanieren und dann weiter vermieten", sagte Peter Boss, der die wirtschaftlichen Chancen für den Komplex als gar nicht so schlecht bewertete. Bei einer erfolgreichen Übernahme würde — "bis auf einige Wege" — alles der Familie Boss gehören.

Aufmerksame Beobachter des Versteigerungstermins waren neben einigen Nachbarn unter anderem Anett Leuchtmann (Bauverein Wesel AG) und Wesels Wirtschaftsförderer Johannes Opgen-Rhein. Der Stadt ist bekanntlich sehr daran gelegen, die ebenso schwierig vermarktbare wie für die City wichtige Passage auf gutem Weg zu sehen — am besten mit Management aus einer Hand.

Der einstweiligen Einstellung vorangegangen war ein lebhaftes Bieten auf die unterschiedlichsten Anteile. Die Weseler Karl-Heinz Bruns und Klaus Jonkmanns zeigten ebenso Interesse wie ein Bocholter Duo und ein Geschwisterpaar aus Enschede in den Niederlanden, das Boss ein echtes Duell lieferte.

(RP/rl)
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