Wesel Angst vor steigendem Grundwasser

Wesel · Initiative Salzbergbaubetroffener kritisiert Lineg-Pläne zur Gewässerregulierung. CDU fragt nach.

 Bei der Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative Salzbergbaubetroffener gab es nur ein Thema: die Lineg-Pläne zur Gewässerregulierung.

Bei der Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative Salzbergbaubetroffener gab es nur ein Thema: die Lineg-Pläne zur Gewässerregulierung.

Foto: Mendel

Die Sorge ist groß. Das wurde auf der Jahreshauptversammlung der Bürgerinitiative Salzbergbaubetroffener im Gasthof van Gelder in Büderich ganz deutlich. Grund sind Pläne der Linksniederrheinischen Entwässerungsgenossenschaft (Lineg) zur Gewässerregulierung. Dabei ist der Flurabstand, die Differenz zwischen Grundwasserspiegel und Erdoberfläche, ein zentraler Begriff. Dieser könnte sich verändern, wenn die Pläne umsetzt werden, die im Planfeststellungsverfahren ab Montag offenliegen. "Wenn wir uns nicht wehren, bekommen wir nasse Füße", sagte Vorsitzender Wilhelm Fischer. "Wir wollen nicht mit unseren Häusern absaufen."

Die 90 Mitglieder im Saal sahen das genau so, wie ihr Applaus zeigte. Wie seit zweieinhalb Jahren bekannt ist, plant die Lineg, Pumpleistung zu reduzieren. Damit würde der Grundwasserspiegel im Gebiet steigen, das fast identisch mit dem des Altkreises Moers ist. Gleichzeitig würde die Lineg die Ewigkeitskosten reduzieren, die durchs Abpumpen des Wassers verursacht werden, das sich in Mulden sammelt, die durch Kohle- und Salzbergbau abgesunken sind. Das ist Ziel der "Gewässerregulierung Nordgebiet" bis 2025.

So würden Kolke in einen naturnahen Zustand zurückversetzt, beispielsweise die Borthsche Ley, erläuterte Dietmar Pucher. Der neue Beisitzer im Vorstand, der Hermann Norff ablöst, der dem Vorstand noch beratend zur Seite steht, sagte: "Ufer-Böschungen werden an vielen Stellen abgeflacht, die Kolke verbreitert und die Sohle vertieft." Folge: Das Grundwasser steigt.

Dies ist zulässig, wenn die Lineg die Flurabstände von 1914 einhält, als Steinkohle- und Salzbergbau am linken Niederrhein gerade begonnen hatten. Dieser Flurabstand kann von dem in den 60er oder 70er Jahren abweichen, als Häuslebauer im Rheinbogen zwischen Rheinberg Xanten ihre Eigenheime errichteten - nicht immer mit Wannen.

Deshalb empfiehlt die Bürgerinitiative, gegen den Lineg-Plan schriftlich Einwendungen zu erheben. Dazu will sie Mustersätze ins Internet stellen. Die Lineg-Pläne liegen in den Rathäusern in Wesel, Xanten, Alpen und Rheinberg bis zum 16. Februar aus. Einwendungen sind bis zum 1. März möglich.

"Nur mit politischem Druck können wir etwas bewegen", sagte Fischer mit Blick auf 977 Mitglieder, die er in die Waagschale legen kann. "Wir müssen ein dickes Brett bohren." Zudem setzt die Initiative auf Gespräche mit der Cavity, dem Unternehmen der Solvay-Gruppe, das Schäden durch Salzbergbau reguliert. Einen Fragenkatalog mit der Bitte um Klärung im Fachausschuss, gegebenenfalls durch Lineg-Vertreter, schickte CDU-Fraktionschef Jürgen Linz gestern an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp.

(RP)
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