Wesel/Duisburg Angriff mit Elektroschocker im Drogenmilieu vor Gericht

Wesel/Duisburg · Ein Weseler (41) muss sich seit Mittwoch wegen schweren Raubes vor dem Duisburger Landgericht verantworten. Vor dem Evangelischen Krankenhaus soll er Anfang des Jahres einem 32-Jährigen einen Elektroschocker an den Hals gehalten und Tabletten gefordert haben.

Der Angeklagte und das mutmaßliche Opfer, beide aus dem Drogenmilieu, schilderten das Zusammentreffen im Januar völlig unterschiedlich.

Er habe das evangelische Krankenhaus, in dem sich damals noch die Methadonausgabe befand, über die Treppe verlassen wollen, als er den Angeklagten am Ausgang stehen sah, sagte der 32-Jährige. Weil er zuvor mit dem Mann Streit hatte, habe er Angst gehabt. Tatsächlich habe der 41-Jährige ihn sogleich angegriffen und gegen die Wand gedrückt. Dann habe er ihm einen Elektroschocker an den Hals gesetzt und gefordert: "Gib mir sofort die Pillen, sonst mache ich dich alle!" Aus Angst sei er der Aufforderung nachgekommen, erzählte der Zeuge. Verletzt wurde er allerdings nicht. Er habe zwar ein Knistern gehört, durch den Schal aber nur ein leichtes Kribbeln am Hals bemerkt.

Der Angeklagte sei dafür bekannt, dass er Leute mit Elektroschocker und Messer bedrohe, sagte der 32-Jährige. Viele hätten Angst und würden sich nicht trauen, Anzeige zu erstatten. "Ich habe mich auch erst am nächsten Tag entschlossen. Einerseits hatte ich Angst vor weiteren Angriffen, andererseits aber vor Rache, wenn er tatsächlich zur Polizei gehe." Er wisse, dass der Angeklagte im Januar immer wieder Tabletten gekauft habe, um einen Entzug in der Haft zu verhindern.

Dass gegen den 41-Jährigen zur Tatzeit ein Haftbefehl bestand, gab dieser zu. Er widersprach aber, den 32-Jährigen ausgeraubt zu haben. "Ich hatte den Schocker gar nicht dabei." Der sei ohnehin für seine Frau bestimmt und nicht voll funktionstüchtig gewesen. Der Prozess wird fortgesetzt.

(bil)
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