Ausbildung Eine Serie Der "ausbildungsinitiative Kreis Wesel" Und Der Rheinischen Post (folge 6) An der frischen Luft gut verdienen

Wesel · Der Maurer-Beruf bietet gute Aufstiegschancen. Lehrlinge kommen zur überbetrieblichen Ausbildung zum Vredenhof Moers.

 Auf dem Vredenhof in Moers bildet das Bau-Handwerk überbetrieblich aus. Hier sind die angehenden Maurer Gerhard Nalesz und Nino Marth mit Ausbilder Klaus Croonenbrock (von links) am Werk.

Auf dem Vredenhof in Moers bildet das Bau-Handwerk überbetrieblich aus. Hier sind die angehenden Maurer Gerhard Nalesz und Nino Marth mit Ausbilder Klaus Croonenbrock (von links) am Werk.

Foto: Klaus Dieker

KREIS WESEL "Ich will an der frischen Luft arbeiten, nicht in geschlossenen Räumen." So begründet Nino Marth, warum er nach dem Fachabitur 2013 eine Ausbildung zum Maurer begann. Der 21-jährige würde diese Entscheidung wieder treffen. "Es ist immer etwas Neues dabei", erzählt der Oberhausener, der beim Unternehmen Schaffeld in Hamminkeln in die Lehre geht. "Zum Beispiel Abbruch eines Badezimmers, Dämmung eines Kellers oder Trockenausbau eines Dachbodens."

Im ersten Lehrjahr lernt er die Grundlagen des Hoch- und Tiefbaus kennen, wie rund 25 angehende Maurer im Kreis Wesel. "Dazu gehören Mauern, Putz, Fliesen, Estrich, Vermessung, Pflastern, Kanalbau, Holzbau, Schalungsbau, Bewehrung und Betonbau", so Klaus Croonenbrock, Ausbilder für überbetriebliche Ausbildung auf dem Vredenhof an der Römerstraße im Moerser Stadtteil Hochstraß.

Im zweiten Lehrjahr kommt die fachliche Vertiefung hinzu. "Bogenmauerwerk, Kaminbau, zweischaliges Mauerwerk, Treppen und als Projektarbeit eine Garage", zählt der Ausbilder auf. Im dritten Lehrjahr bereiten sich die angehenden Maurer auf die Gesellenprüfung vor.

Danach können sich Maurer fortbilden, etwa zum Meister, Polier oder Techniker. Außerdem ist ein Studium möglich, um Bauingenieur oder Architekt zu werden. "Ich will mich weiterbilden, entweder den Meister machen oder studieren", sagt Nino Marth. Oder die Gesellen können einfach Maurer bleiben, wie es zunächst Gerhard Nalesz vorhat, der später aber auch seinen Meister machen will. "Ein Maurer verdient gut", sagt der 25-jährige Kamp-Lintforter. "Schon die Vergütung als Auszubildender ist nicht schlecht. Anschließend gibt es einen gesetzlichen Mindestlohn von elf Euro die Stunde." Erst vor einem Jahr begann er die Ausbildung zum Maurer, nachdem er eine Ausbildung zum Friseur abgeschlossen hatte und zwei Jahre im Unternehmen seines Vaters, der Bau Nalesz GmbH, gearbeitet hatte. "Ich wollte nicht immer als Bauhelfer herumgeschickt werden", so der Auszubildende. "Der war ich, selbst wenn ich Sohn des Chefs war." Handwerkliches Geschick ist für den Beruf notwendig. Dazu haben Maurer mitzudenken und manchmal kräftig anzupacken. "Es ist körperliche Arbeit", sagt Norbert Borgmann als stellvertretender Kreishandwerksmeister. "Es ist aber kein Keulen mehr, weil durch Setzkräne und Maschinen viele Arbeiten erleichtert wurden." Er sieht gute Chancen für Maurer, vor allem beim Umbau und bei der Sanierung bestehender Gebäude. "Barrierearme Wohnungen, neue Bäder und energetische Sanierung sind große Themen", berichtet der Weseler. Dazu haben Maurer, die sich fortbilden, auch gute Chancen in der Kalkulation eines Bauunternehmens zu arbeiten. "Dazu muss jemand vor Ort gearbeitet haben", sagt Borgmann. Auch bei Behörden stehen Arbeitsplätze bereit, beispielsweise in den Bauämtern. Doch nicht alle wollen den Schritt gehen, beispielsweise Gerhard Nalesz nicht. "Ich will nicht immer drinnen arbeiten", blickt er in die Zukunft. "Draußen ist es abwechslungsreicher."

Für die Ausbildung zum Maurer reicht ein guter Hauptschulabschluss. Die Vergütung ist hoch. Bereits im ersten Lehrjahr gibt es 699 Euro im Monat, im zweiten 1028 und im dritten 1299. Interessenten, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, können sich bei der Kreishandwerkerschaft Wesel melden, Telefon 0281 962620. www.khwesel.de

(RP)
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