Wesel/Hamminkeln Amerikaner suchen vermisste Soldaten

Wesel/Hamminkeln · Auch sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist für die US-Amerikaner nicht jedes Soldatenschicksal geklärt. Jetzt werden Zeitzeugen der Luftlandung vom 24. März 1945 gesucht, die helfen können.

Wesel/Hamminkeln: Amerikaner suchen vermisste Soldaten
Foto: NN

Wer kennt sie nicht die Geschichten vom Großvater, Vater, Bruder, der nach 1945 nicht zurückkam. Vermisst in Russland, auf See oder anderswo. Manche Frau hat es nie übers Herz gebracht, ihren Liebsten für tot erklären zu lassen. So ging und geht es Angehörigen aller Nationen. Auch sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist für die US-Amerikaner nicht jedes Soldatenschicksal geklärt. Jetzt werden Zeitzeugen für das Geschehen vom 24. März 1945 gesucht, die helfen können. Die "Operation Varsity" - die größte Luftlandeaktion der Militärgeschichte - spielte sich damals im Raum Wesel/Hamminkeln ab. Auf deutscher und alliierter Seite waren am Ende insgesamt mehr als 2000 Todesopfer zu beklagen. Vieles ist aufgearbeitet und recherchiert worden. Aber nicht alles. So erwartet Ortwin Nissing vom Ordnungsamt der Stadt Hamminkeln am Mittwoch, 5. November, Besuch aus Hawaii. Die Pazifikinsel ist Heimat der JPAC, der US-amerikanischen Dienststelle zur Auffindung vermisster Soldaten.

Wesel/Hamminkeln: Amerikaner suchen vermisste Soldaten
Foto: NN

Noch weiß Ortwin Nissing nicht, was die Gäste genau wollen, ob sie bestimmte Kampfplätze untersuchen wollen. Klar ist nur, dass es um Besatzungsmitglieder amerikanischer Flugzeuge geht, die wahrscheinlich mit den Maschinen abgestürzt sind und seitdem als vermisst gelten. Teils gibt es Fotos von Wracks. Manchmal sind Gebäude zu erkennen, die Aufschluss über die Ortslage geben können. Wer mit Hinweisen helfen und möglicherweise auch etwas über die Besatzungen berichten kann, der kann sich auch vorsorglich schon mal bei Nissing melden (siehe Infobox). Detailfragen der JPAC-Mitarbeiter können folgen.

Die fast vollständige Zerstörung Wesels, die Luftlandung der Alliierten im nördlichen Umland und die Rheinüberquerung haben sich im Gedächtnis vieler Menschen eingebrannt. Einige leben noch. Auf beiden Seiten. Bekanntlich wird jedes Jahr mit einer Gedenkveranstaltung in Hamminkeln an den 24. März 1945 erinnert. Immer sind Veteranen dabei. Auch zu anderen Zeiten kommen immer mal wieder ehemalige Beteiligte. Teils mit ihren Familien, um ihnen die Stellen der Kämpfe zu zeigen oder Gedenksteine für gefallene Kameraden zu besuchen. Die JPAC-Stelle aus Hawaii sucht nach rund 78 000 vermissten US-Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg. Bei rund 3000 besteht offenbart Hoffnung, sie in Deutschland zu finden. Vielleicht auch in den Wiesen zwischen Wesel und Hamminkeln.

(RP)
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