Wesel Alles spricht fürs Clarenbach-Haus

Wesel · Debatte um Standort für offene Jugendarbeit in Büderich spitzt sich zu: SV Büderich stimmt gegen Container am Sportplatz. Grund: Es werden Konflikte befürchtet. Votum der Bürgermeisterin fürs Clarenbach-Haus sorgt beim Internationalen Bund für Irritation.

Die Debatte um den künftigen Standort der offenen Jugendarbeit ist nach Anwohnerprotesten in Büderich das alles beherrschende Thema. Wobei mittlerweile vieles darauf hindeutet, dass die bislang vom Jugendamt favorisierte Lösung eines Pavillons am Sportplatz an der Schützenstraße politisch kaum mehrheitsfähig ist.

Nicht nur, dass sich Bürgermeisterin Ulrike Westkamp beim Besuch einer Delegation der Schützenstraße öffentlich für den Standort Clarenbach-Haus ausgesprochen hat (RP berichtete exklusiv). Mittlerweile lehnt auch der achtköpfige Vorstand des SV Büderich (1000 Mitglieder) mehrheitlich die Container-Lösung am Sportplatz ab. Grund: Die Abteilungsleiter fürchten Konflikte mit den Jugendlichen. Anfang der Woche will SV-Vorsitzender Ernst Frings Fachbereichsleiterin Ila Brix-Leusmann über die Entscheidung informieren. Deren Position bei der Jugendarbeits-Frage ist zuletzt deutlich geschwächt worden. Denn die Bürgermeisterin ist mit ihrem Votum für das Clarenbach-Haus der Verfechterin der Container-Lösung mit Träger Internationaler Bund (IB) in den Rücken gefallen.

Das hat augenscheinlich nicht nur Brix-Leusmann irritiert, sondern auch den Internationalen Bund. Dort kann man die Aussage der Bürgermeisterin nicht recht einordnen. „Warum jetzt dieser Sinneswandel? Wir haben doch mit der Stadt einen Vertrag und gute Arbeit geleistet. Die Verwaltung war doch bislang für den Container am Sportplatz“, sagt Heide Mohr-Scholmanns, IB-Geschäftsführerin Soziale Dienste. Gleichwohl hat sie die Hoffnung, dass der IB, wie auch jetzt schon, die Jugendarbeit im Clarenbach-Haus der Evangelischen Kirchengemeinde mit Festangestellten und Honorarkräften weiterführen und von zwei auf fünf Tage ausdehnen kann. Denn Westkamp hat sich zwar auf das Clarenbach-Haus, nicht aber auf den Träger festgelegt. Berechnend, um niemandem weh zu tun, oder Mangel an Information? Klar ist: Die Kirchengemeinde hat die Ausweitung der Jugendarbeit unter ihrem Dach an die Bedingung gekoppelt, vom IB auch die Trägerschaft zu übernehmen. Vermeiten will sie nicht.

Die Situation ist also verfahren und wird nicht einfacher durch die Tatsache, dass sich 50 Jugendliche in einer Unterschriftenaktion für den IB und den Container ausgesprochen haben. Denn deren Meinung muss laut Gesetz in die Beratung des Jugendhilfeausschusses einfließen. Das mit Kommunalpolitikern und Vertretern von Jugendeinrichtungen und Wohlfahrtsverbänden besetzte Gremium ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden.

(RP)
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