Wesel Ärger um gefällte Linde an der Friedenseiche in Drevenack

Wesel · Kirchengemeinde empört. Der Baum war krank, hätte aber stehenbleiben können. Gemeindeverwaltung entschuldigt sich.

Seit dem Jahr 1877 steht in der Nähe des Ehrenfriedhofs Drevenack an der Hünxer Straße die Friedenseiche, die einst von den Altvorderen des vormaligen Drevenacker Kriegervereins gepflanzt wurde. Diesem geschichtsträchtigen Baum, auf den seit zehn Jahren auch ein Gedenkstein des Heimatvereins Hünxe hinweist, stehen seit Jahren vier Linden zur Seite — oder besser standen. Denn eine von ihnen ist gestern der Kettensäge zum Opfer gefallen.

"Die Empörung ist groß", erklärte Wolfgang Schulte, Kirchmeister der Evangelischen Kirchengemeinde Drevenack. Er konnte die Fällung des Baumes mit ideellem Wert nicht mehr stoppen. Besonders brisant: Die Linde stand auf dem Grundstück der Kirchengemeinde, die ausdrücklich betont, der Fällung nicht zugestimmt zu haben. Allerdings besteht ein Vertrag zur Pflege und Unterhaltung mit dem Kommunalbetrieb Hünxe. Ob hierdurch das Recht zu einer Fällung abgedeckt ist, konnte Klaus Lehmann vom Kommunalbetrieb gestern nicht mit Gewissheit sagen.

Es gehe allerdings auch weniger um den rechtlichen Hintergrund, sondern um die fehlende Information, erklärte er gestern auf Anfrage der RP. "Wir haben das vorher nicht mit dem Eigentümer abgesprochen und ihn nicht informiert, das war ein Fehler", erklärte Lehmann. Der Baum sei krank gewesen, deshalb sei die Fällung fachlich richtig gewesen. Dass der Baum mit zu dem Komplex rund um den Gedenkstein gehört, habe man jedoch nicht bedacht. "Dann wären wir sicherlich zu einem anderen Ergebnis gekommen", erklärte Lehmann.

Denn die Linde, räumte Lehmann ein, "hätte sicherlich noch ein paar Jahre stehenbleiben können". Das, so Lehmann wäre jedoch mit höheren Instandhaltungskosten verbunden gewesen. Hinterher könne man schlecht sagen, ob die Fällung richtig oder falsch war.

Klaus Lehmann hat noch gestern das Gespräch mit Wolfgang Schulte gesucht. "Ich habe die Verantwortung übernommen und mich entschuldigt", so Lehmann. Für die Linde, von der nur ein paar Späne übrig sind, kommt das zu spät. Allerdings hat er zugesagt, dass dort eine neue Linde gepflanzt wird.

(RP)
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