Bürgermonitor Ärger über Busausfälle – Niag verspricht Besserung

Wesel · Für den an Aphasie leidenden Weseler Ludger Gerwers ist das Einhalten seiner Therapie- und Behandlungspläne enorm wichtig. Nur so kann er sich gegen sein Schicksal stemmen und die Folgen einer Angiomblutung, die zu einem Schlaganfall mit Hirnverletzung und Sprachstörungen führte, abmildern.

 Ein hoher Krankenstand sorgte bei der Niag unlängst für Ausfälle auf Weseler Buslinien.

Ein hoher Krankenstand sorgte bei der Niag unlängst für Ausfälle auf Weseler Buslinien.

Foto: Marlen Keß

Entsprechend ärgerlich ist es für den Mittfünfziger, wenn er Termine am Evangelischen Krankenhaus Wesel wegen Mängeln im ÖPNV nicht einhalten kann. So geschehen Mitte Juni auf der Buslinie 82.

Wie Gerwers standen gleich mehrere versetzte Fahrgäste vor der Frage, ob sie sich ein Taxi nehmen sollen. Der gebürtige Bislicher, der heute auf dem Fusternberg wohnt, bewertet den neuen ÖPNV-Fahrplan generell als Diskriminierung für ältere und behinderte Menschen sowie sozial Schwache aller Art und setzte sich auch in diesem Fall aktiv ein.

Sein Schreiben an das Verkehrsunternehmen Niag wurde auch prompt durchaus freundlich und mit der Bitte um Entschuldigung beantwortet. Von einem kurzfristigen personellen Mangel war darin die Rede und dass man nicht schnellstmöglich habe Ersatz beschaffen können. Auch seien bereits Maßnahmen ergriffen worden, um derartigen Vorkommnissen vorzubeugen. Bei erneuten Unstimmigkeiten möge Gerwers sich gerne wieder an die Niag wenden.

Ludger Gerwers wandte sich an unsere Redaktion und berichtete von drei weiteren Ereignissen dieser Art. Wieder wurde die Linie 82 nicht bedient, wieder gingen für ihn und andere Fahrgäste Termine in die Binsen. Nachfragen bei der Niag führten zu einem Bild, das offenbar für die ganze Branche gilt: akuter Fachkräftemangel.

„Wir hatten im Juni einen erhöhten Krankenstand. Die Welle hielt zwei bis drei Wochen an. Es war nicht aufzufangen“, schildert Tobias Jakubowski, stellvertretender Betriebsleiter der Niag. Vorrang sei dem Schülerverkehr eingeräumt worden. Der habe zunächst gesichert werden müssen. „Wir stellen ein und suchen weiter Personal“, sagte Jakubowski. Die Lage auf dem Markt sei wie bei den Lokführern: Die Nachfrage sei größer als das Angebot. Der Niag-Mann verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Bemühungen um Abhilfe durch die Kurse in den eigenen Bildungszentren.

Die Ampel zeigt, in welcher Phase das Problem steckt. Gelb steht für Bearbeitung. Sie haben auch einen Missstand, auf den Sie hinweisen möchten? Dann wenden Sie sich an die Redaktion unter Tel. 0281 14340 oder per Mail an wesel@rheinische-post.de.

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