Wesel Abzocke im Netz bereitet Sorge

Wesel · Die Weseler Verbraucherzentrale legte gestern ihre Leistungsbilanz 2008 vor. Problem: Weil Beratungsgespräche immer komplizierter werden, fehlt Zeit für Telefonauskünfte. Hauptthemen: Internetbetrug, aggressive Werbung.

Die Lebensmittel-Mogelpackungen 2007
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Wer versucht, telefonisch mit der Verbraucher-Zentrale in Wesel Kontakt aufzunehmen, sollte Geduld haben. Denn allzu oft springt nur der Anrufbeantworter an. "Wir würden gerne jeden Anruf persönlich annehmen und beantworten. Aber leider fehlt uns die Zeit dazu", sagt Andrea Jonda, die sich zusammen mit Ursula Möllmann die Steller der Beratungsstellen-Leiterin teilt. Das Problem sei, dass die Sachverhalte der Ratsuchenden immer problematischer und vielschichtiger werden (siehe Info). Vor allem, wenn's ums große Thema Internet-Abzocke, um Probleme mit Kabel-TV- und Mobilfunk-Anbietern geht. "Nicht nur ältere Bürger sind zum Teil völlig überfordert und brauchen unsere Hilfe", sagt Möllmann gestern bei der Vorstellung der Leistungsbilanz 2008. "Auch jüngere Verbraucher, die sich im Internet sicher fühlen, berichten von angeblich kostenlosen Downloads, für die sie hinterher zahlen sollen."

Energie Zu den Top-Themen im vergangenen Jahr zählten Anfragen rund ums Thema Energie. Als "tollen Erfolg" werten die Verbraucherschützerinnen unter anderem die Thermographie-Aktion in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Energie. Mehr als 300 Interessenten aus dem gesamten Kreisgebiet hatten sich für einen kostenreduzierten Energiecheck ihres Hauses gemeldet.

Finanzkrise Die im Herbst 2008 plötzlich einsetzende, weltweite Finanzkrise hat der Weseler Beratungsstelle reichlich Arbeit bereitet. Bis Ende des Jahres kam ein speziell geschulter Fachanwalt immer wieder in die Räume am Kaiserring 4, um Anleger zu beraten, die durch die Krise zum Teil viel Geld verloren haben. "Auch Weseler Banken haben Kunden, die eine sichere Anlage verlangt haben, zu Papieren der mittlerweile insolventen Investmentbank Lehman Brothers geraten", sagt Jonda.

Digital-TV Wie schon im vergangenen Jahr, so häufen sich auch 2009 die Beschwerden über den Kabelnetzbetreiber Unitymedia. Der falle immer wieder durch "aggressive Werbung" auf, hießt es.

In der Infothek der Beratungsstelle, die immer mehr die Funktion einer Wartezone für Ratsuchende übernimmt, hängen derzeit übrigens gerahmte Bilder von Ratsuchenden. In den Texten darunter ist zu lesen, wie sehr sie das Beratungsangebot schätzen und wie hilfreich die Tipps von Jonda und Möllmann für sie waren. "Das ist für uns ein Zeichen, dass wir als neutrale und objektive Beratungsstelle eine hohe Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung genießen", freut sich das Beraterinnen-Duo. In diesem Zusammenhang verweisen die beiden stolz darauf, dass sich in 30 Jahren genau 300 000 Verbraucher an die Beratungsstelle gewandt haben, Die wird finanziert durch Mittel des Landes, der Stadt (je 62819 Euro) und durch Gebühren (28934 Euro).

(RP)
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