Wesel Abriss-Pfeiler in ruhigem Wasser

Wesel · Demontage der alten Rheinbrücke geht weiter. Wichtig ist dabei der richtige Pegelstand.

 Blick stromauf Richtung Kanaleinfahrt (oben links) und Büderich (oben rechts): Der Spundwand-Kasten rund um den rechtsrheinischen Pfeiler der alten Brücke ist geschlossen. Jetzt kann der Abriss weitergehen.

Blick stromauf Richtung Kanaleinfahrt (oben links) und Büderich (oben rechts): Der Spundwand-Kasten rund um den rechtsrheinischen Pfeiler der alten Brücke ist geschlossen. Jetzt kann der Abriss weitergehen.

Foto: Ekkehart Malz

Jahrzehnte lang haben sie Wind und Wellen getrotzt, täglich die Last von Zehntausenden Autos und Lkw getragen. Seit fünf Jahren sind die beiden Pfeiler der alten Rheinbrücke arbeitslos. Der große Pylon des neuen Bauwerks hat ihren Job übernommen. Nun wird es Zeit, dass die Schifffahrtshindernisse aus dem Strom verschwinden. In der teils spektakulären, teils von Verzögerungen geprägten Abriss-Geschichte kann ein neues Kapitel aufgeschlagen werden. Die letzte Spundwand-Bohle sitzt. Damit ist der Kasten um den am meisten störenden rechtsrheinischen Pfeiler geschlossen. Er steht ihn ruhigem Wasser.

Voraussetzung für weitere Schritte bleibt der richtige Pegelstand. Aber Franz-Josef Scheuer vom Landesbetrieb Straßen ist zuversichtlich, noch in dieser Woche mit dem Verfüllen beginnen zu können. Etwa 6000 Tonnen Kies sollen in den Kaste geschüttet werden. Das entspricht rund 3500 Kubikmeter beziehungsweise der Ladung von vier Hülskens-Schiffen. Damit der Kasten genügend Halt bekommt, ist zudem eine Vergurtung nötig. Das könnte bis Ende November oder Anfang Dezember dauern. Mit dem Abriss des Pfeilers, so Scheuer, werde vor Weihnachten wohl nicht mehr begonnen werden können. Dazu soll dann ein Schiff mit einem Bagger längsseits gehen.

Was dem Kasten rund um den Pfeiler noch fehlt, das sind die Dalben. Wie mehrfach berichtet, müssen diese Dämpfer sein, damit die Spundwand im Fall einer Havarie nicht beschädigt wird. Der Schutz ist besonders dann nötig, wenn Menschen in dem Kasten arbeiten. Das wird aber erst im kommenden Jahr der Fall sein, wenn es in die Tiefe Richtung Rheinsohle geht. Besagte Stoßstangen sind derzeit bei der Weseler Kiesfirma Firma Hülsken in Bau. Allein dafür sind 700 Tonnen Stahl nötig. "Das zeigt, von welchen Kräften wir da ausgehen. Man muss damit rechnen, dass ein Schubverband in voller Fahrt aufprallt", sagt Scheuer.

Der Ingenieur macht bei jeder Erläuterung darauf aufmerksam, dass man "wegen der schwankenden Wasserstände nicht selbst Herr des Zeitplans" ist. Bis zu einer Marke von 4,30 Meter am Weseler Pegel könne am Kasten gearbeitet werden. Bei Ständen darüber komme Wellenschlag von vorbeifahrenden Schiffen über den Rand.

(RP)
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