Wesel Abitur mit Spezialgebiet Gesundheit

Wesel · Seit dem neuen Schuljahr gibt es in Nordrhein-Westfalen an 15 Schulen einen neuen Bildungsgang an Berufsschulen – das berufliche Gymnasium für Gesundheit. Das Berufskolleg Wesel nimmt auch an dem Modellversuch teil.

 Lehrer Dr. Jens Winkler (2.v.r.) lässt Lena-Marie Maiwald im Unterricht einen Lungenflügel entnehmen. Das Berufskolleg an der Hamminkelner Landstraße hat sich im Unterrichtsbereich Gesundheit bereits profiliert. Mit 49 Schülern, nur sieben davon sind Jungs, startet es im Modellversuch gleich mit zwei Klassen.

Lehrer Dr. Jens Winkler (2.v.r.) lässt Lena-Marie Maiwald im Unterricht einen Lungenflügel entnehmen. Das Berufskolleg an der Hamminkelner Landstraße hat sich im Unterrichtsbereich Gesundheit bereits profiliert. Mit 49 Schülern, nur sieben davon sind Jungs, startet es im Modellversuch gleich mit zwei Klassen.

Foto: malz

Seit dem neuen Schuljahr gibt es in Nordrhein-Westfalen an 15 Schulen einen neuen Bildungsgang an Berufsschulen — das berufliche Gymnasium für Gesundheit. Das Berufskolleg Wesel nimmt auch an dem Modellversuch teil.

Wesel: Abitur mit Spezialgebiet Gesundheit
Foto: Bosmann, Jürgen (bosm)

Gesundheitswissenschaften und Biologie als Leistungskurse, dazu Sprachen, Mathe, Gesellschaftswissenschaften, Biochemie als Grundkurse und die Möglichkeit, auch noch Unterricht in Psychologie zu bekommen — der Stundenplan der 49 ersten Schüler des neuen beruflichen Gymnasiums für Gesundheit lässt erahnen, dass es arbeitsreiche drei Jahre bis zum Zentralabitur werden.

Als eine von 15 Berufsschulen in Nordrhein-Westfalen nimmt das Berufskolleg Wesel an der Hamminkelner Landstraße an einem Schulversuch der Landesregierung teil. Der soll die Schüler nicht nur zum Vollabitur führen, sondern ihnen Fachwissen und berufliche Erfahrung in verschiedenen Gesundheitsbereichen vermitteln, sagt Schulleiter Günter Kohls. "Es fehlt an Fachkräften im Gesundheitsbereich. Bei uns können sich die jungen Leute schon früh auf einen der vielen Berufe mit Gesundheitsaspekt vorbereiten", sagt Kohls. Der Schulleiter betont, dass es ausdrücklich nicht nur darum gehe, Medizinstudenten zu schaffen: "Die Inhalte und Praktika werden sich nicht auf Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen beschränken. Auch pharmazeutische Unternehmen oder Anbieter von medizinischen Hilfsmitteln spielen eine Rolle", sagt Kohls.

Denn neben dem an den Gesundheitsbereichen orientierten Unterricht, werden die Schüler auf dem Weg zum Abitur auch zwei Praktika machen. "Eins in der Jahrgangsstufe elf in einem Unternehmen und dann in der Zwölf eine Woche Studienorientierung an der Uni Duisburg-Essen", sagt Jens Husmann-Driessen, Koordinator des Zweigs "berufliche Gymnasien". Lena Maiwald und Svenja Brokemper sind zwei der Schüler, die den neuen Bildungsgang gewählt haben. Die beiden 16-Jährigen stört es nicht, dass gerade viele neue Unterrichtsstoffe auf sie einprasseln. "Gesundheitswissenschaften hatten wir vorher zwar nicht, aber wenn man sich für das Thema interessiert, dann fällt es einem leichter, das zu lernen", sagt Lena Maiwald. Sie möchte später mal im medizinischen Bereich mit kranken Kindern arbeiten. Ihre Klassenkameradin Svenja Brokemper fand von der Realschule in Dorsten den Weg zum Berufskolleg nach Wesel. "Ich habe den Bildungsgang auf der Internetseite gesehen und nach dem Tag der offenen Tür war klar, dass ich das machen will. Denn hier mache ich Abitur und sammele berufliche Erfahrungen in einem Bereich, in dem ich mal arbeiten will", sagt Brokemper, die sich besonders für die Logopädie interessiert. In den kommenden drei Jahren werden die beiden nicht nur theoretisches Wissen über Medizin, Pharmazie, Logopädie und vieles andere ansammeln, sondern auch praktisch unterrichtet. So wird in Biochemie experimentiert und an einem Pflegebett kann nicht nur die Lagerung von Patienten geübt werden, sondern auch die Technik des Bettes erforscht werden.

Mit 49 Schülern, nur sieben davon sind Jungs, startet das Berufskolleg gleich mit zwei Klassen. Eine davon hat Dr. Jens Winkler übernommen. Er unterrichtet den Leistungskurs Biologie sowie das Fach Biochemie. "Bisher arbeiten die Schüler sehr konzentriert und sie sind auch sehr interessiert. In Biochemie ist es noch etwas schwieriger, aber auch da werden sie bald sehen, welchen Bezug das zur Gesundheit hat", sagt Winkler. Einige seiner Kollegen bringen praktische Erfahrungen mit, so wie Sonja Wachlin. Sie unterrichtet Gesundheitswissenschaften und hat vor dem Studium fünf Jahre als Krankenschwester gearbeitet. Im kommenden Schuljahr könnte das Berufskolleg noch mehr Schüler in diesem Zweig aufnehmen. "Wir bekommen im Februar einen neuen Lehrer in Gesundheitswissenschaften und können noch weitere anfordern", sagt Abteilungsleiter Georg Turra. Daher könne das berufliche Gymnasium für Gesundheit im kommenden Schuljahr bei Bedarf durchaus dreizügig werden.

(RP)
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