Wesel Abend-Gottesdienste immer beliebter

Wesel · Eine Befragung der Gemeindeglieder der Evangelischen Kirchengemeinde Wesel hat gezeigt, dass die neuen Zeiten der sonntäglichen Feiern angenommen werden. Besondere Gottesdienstformen werden häufiger gewünscht.

 Stimmungsvolle Abendgottesdienste sind auch bei den Gläubigen sehr beliebt, die sonst nicht regelmäßig die Kirche besuchen. Daher soll es in den evangelischen Kirchen in Wesel in Zukunft mehr davon geben.

Stimmungsvolle Abendgottesdienste sind auch bei den Gläubigen sehr beliebt, die sonst nicht regelmäßig die Kirche besuchen. Daher soll es in den evangelischen Kirchen in Wesel in Zukunft mehr davon geben.

Foto: Ekkehart Malz

Die Gottesdienst-Gewohnheiten der Gläubigen haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr verändert. Während die ältere Generation meist noch wöchentlich den Sonntagsgottesdienst besucht, gehen viele junge Leute nur noch zu Feiertagen oder besonderen Angeboten in die Kirche. In den Wochenendrhythmus vieler Familien passen zudem Gottesdienste am frühen Morgen nicht. Diese Erfahrung haben auch die Verantwortlichen der Evangelischen Kirchengemeinde Wesel gemacht. Sie setzen seit einiger Zeit auf besondere Abendgottesdienste, die in unregelmäßigen Abständen zu bestimmten Themen gefeiert werden. Sie sollen junge Menschen animieren, die Kirche wieder Teil ihres Lebens werden zu lassen.

Weil dann vor einigen Monaten auch die sonntäglichen Gottesdienstzeiten in den Kirchen des Gemeindegebietes probeweise verlegt wurden, gab es im April eine Gottesdienstumfrage unter den Gemeindegliedern. "Die haben wir ausgewertet und festgestellt, dass zwei Drittel der Kirchgänger die neuen Zeiten befürwortet", sagt Pfarrer Albrecht Holthuis. Das andere Drittel tue sich schwer damit, die über Jahre gewohnte Gottesdienstzeit aufzugeben. Statt des an allen Kirchen einheitlichen 10-Uhr-Termins werden die Gottesdienste jetzt in der Gnaden- und Friedenskirche um 9.30 Uhr und im Dom und der Kirche am Lauerhaas um 11 Uhr gefeiert – und das ab jetzt dauerhaft. "Einige Leute haben uns durch die Umfrage zurückgemeldet, dass sie es jetzt genießen, vor dem sonntäglichen Gottesdienst in Ruhe gemeinsam frühstücken zu können", nennt Holthuis einen Grund für diese Entscheidung.

An der Umfrage teilgenommen haben 260 Gemeindemitglieder. 136 von ihnen sind älter als 65 Jahre. Nur 27 Teilnehmer waren zwischen zehn und 40 Jahren alt. "Wir hätten uns gewünscht, dass mehr Jüngere teilnehmen. Aber in der Generation gibt es selten noch eine Gottesdienstkultur, so dass mich die Altersstruktur bei der Umfrage nicht wundert", sagte der Pfarrer.

Gerade deshalb wolle man sich diesen Altersgruppen aber mit alternativen Gottesdiensten annähern. Denn auch wenn die Umfrage etwas anderes sage – nur 20 Prozent wünschen sich regelmäßige Abendgottesdienste –, werde die Zahl der Kirchgänger, die die besonderen Gottesdienstformen oder Abendgottesdienste besuchen, immer größer. Immerhin waren 35 Prozent der Befragten der Nachteulen- und der Gospelgottesdienst bereits durch einen Besuch bekannt. 20 Prozent kennen den meditativen Gottesdienst und den Jugendgottesdienst. In der Beliebtheitsskala rangiert der Gospel- vor dem Nachteulengottesdienst.

"Grundsätzlich wollen wir in Zukunft regelmäßig besondere Abendgottesdienste anbieten. Die erfordern aber auch eine intensivere Vorbereitung", sagt Holthuis. Ziel sei es, das Angebot so zu gestalten, dass es möglichst viele nutzen und der Glaube zeitgemäß und ansprechend vermittelt wird. "Eine Möglichkeit wären Gottesdienste mit moderner Musik – ganz ohne die klassischen Orgellieder. Auch Literaturgottesdienste und neue Gebetsformen könnten Eingang finden", sagt der Pfarrer. Noch sei das alles aber nur in Planung.

(RP)
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