90 Jahre Ehrenmal in Altschermbeck Erinnerung für eine friedliche Zukunft

Schermbeck · Kaum bekannt: Das heutige Altschermbecker Ehrenmal hatte einen Vorläuferbau.

 Dieser Vorläuferbau des heutigen Altschermbecker Ehrenmals wurde am 27. Oktober 1929 eingeweiht. Das Foto entstand im Jahre 1936, als das Königspaar Josef Fasselt und Bernhardine Nappenfeld  regierte.

Dieser Vorläuferbau des heutigen Altschermbecker Ehrenmals wurde am 27. Oktober 1929 eingeweiht. Das Foto entstand im Jahre 1936, als das Königspaar Josef Fasselt und Bernhardine Nappenfeld  regierte.

Foto: Archiv

Am 15. November 1953 wurde das heutige Altschermbecker Ehrenmal eingeweiht. Das 66 Jahre alte Ehrenmal steht an jener Stelle, an dem sich schon 24 Jahre vorher eine Gedenkstätte für die Opfer von Kriegen und Gewalt befand. Vor 90 Jahren wurde sie ihrer Bestimmung übergeben.

    „Am 27. Oktober 1929 wurde das Kriegerdenkmal in Altschermbeck feierlich eingeweiht“, berichtete der Altschermbecker Dechant Johannes Vrey in einem Aufsatz aus dem Jahre 1930, der im „Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck“ erschien. Vom Aussehen dieses Ehrenmals, das 1953 völlig umgestaltet wurde, zeugen nicht nur alte Fotos, sondern auch der Text Dechant Vreys: „Der  Platz ist für ein Denkmal wie geschaffen. Er ist an beiden Seiten umgeben von einer Ligusterhecke, nach vorne durch eine Brüstung aufgebaut aus Bruchsteinen und so gegen die Straße abgeschlossen. In der Mitte ist der Platz durch einen drei Meter breiten Steinweg geteilt in zwei gleiche Hälften, die mit grünem, saftigem Rasen bedeckt sind. Einige Beete mit blühenden Blumen unterbrechen die breiten Flächen. Das Denkmal, zu dessen Seiten ein paar Trauerweiden stehen, ist weit zurückgedrängt und hat zum Hintergrund zwei Reihen Lebensbäume, die auf die Dauer einen trefflichen Abschluss gegen die Lehrerwohnung abgeben werden.“

Den  Baukörper beschrieb Dechant Vrey wie folgt: „Das Ehrenmal ist in einer Breite von 5 Meter und einer Höhe von gleichem Ausmaße aufgebaut aus Klinkersteinen, zwischen denen Sandsteine wie Platten mit den Namen der Krieger der Gemeinde in Goldschrift und symmetrischer Anordnung angebracht sind. Den Mittelpunkt des Denkmals bildet die Figur des hl. Georg auf altarartigem Unterbau, überragt von einem Sandsteinblock mit dem Eisernen Kreuz und den Jahreszahlen 1914-1918. Viele Schwierigkeiten waren zu überwinden, bevor dieser Bau zustande kam. Aber der beharrliche ´Wille und das einträchtige Zusammenwirken der beteiligten Kreise hat dazu geführt, dass dieses Denkmal als eins der würdigsten Denkmäler errichtet werden konnte.“

Am Tag der Einweihung schmückten zahlreiche Fahnen das Ehrenmal in Altschermbeck. Die kirchliche Feier begann um 14.30 Uhr mit einer Andacht. In langer Prozession, an der die Geistlichkeit, die Schulen, die kirchlichen Vereine mit ihren Bannern, der Kriegerverein, auswärtige Abordnungen, die Gemeindevertreter und Amtsvertreter teilnahmen, ging es anschließend zum neuen Ehrenmal, musikalisch begleitet von der Altschermbecker Arbeitervereinskapelle (heute Blaskapelle „Einklang“) sowie vom Trommler- und Pfeiferkorps Schermbeck (heute Tambourkorps Schermbeck). „Der Kirchenchor, der unter Leitung seines Dirigenten Otto Heßbrüggen mit Musikbegleitung der Arbeitervereinskapelle das Chorlied „Den Gefallenen“ von Wolrad Eigenbrodt zu Gehör brachte, erhöhte die Weihestunde“, berichtet Vrey und ergänzt: „Alsdann hielt Bürgermeister Kuckelmann eine inhaltsreiche Festansprache.

Der Niederlegung eines kostbaren Kranzes durch den örtlichen Kriegerverein folgte ein innig stimmender Prolog.  An je einer besonders dazu bestimmten Stelle desselben senkten sich dreimal sämtliche Banner und feuerte die feldmarschmäßig uniformierte Kriegervereinsgruppe drei Salven als Ehrensalut ab. Bürgermeister Maaßen – Schermbeck feierte der gefallenen Helden Treue bis in den Tod und versicherte, bei gleichzeitiger Niederlegung eines prächtigen Kranzes, treues Gedenken der Schermbecker Nachbarn. Schließlich sprach auch der Vorsitzende des Kriegervereins, Heinrich Bartels, noch eindrucksvolle Worte treuen Gedenkens an seine auf allen Kriegsschauplätzen verbluteten Kameraden.“

Witterungseinflüsse und die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges setzten diesem Ehrenmal mächtig zu. Noch vor dem Ende des ersten Vierteljahrhunderts seines Bestehens wurde eine Neuanlage erforderlich. Das vom Architekten Ludwig Klein entworfene Denkmal wurde am 15. November 1953 feierlich eingeweiht.

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