Wesel 85 Prozent der Gäste empfehlen Wesel weiter
Wesel · Tourismuskonzept: Ergebnisse der Gästebefragung bestätigen Wesels Entwicklung. Aber Übernachtungsbuchungen im Internet sind einfach noch zu kompliziert.
Willst du eine Botschaft platzieren, erzähle eine gute Geschichte. Oliver Melchert von der Tourismusberatung BTE tat es jetzt im Ratssaal vor (zu wenig) Anbietern, Händlern, Vertretern von Politik, Verwaltung und Marketing. Er ließ Elisabeth und Wolfgang (63 und 66 Jahre), ein aktuell typisches Gästepaar, in der Kreisstadt urlauben und transportierte so Ergebnisse einer erstmaligen Gästebefragung, nannte Plus und Minus im Tourismus sowie als Fazit eine empfohlene Fokussierung auf Tagesausflügler, Kurzurlauber und Business-Leute, die im Grünen tagen möchten.
Wesels touristische Entwicklung bezeichnete Melchert als gut. Mängel sieht er bei Übernachtungsbuchungen über die Stadtinformation und einem fehlenden Auftritt im Netz aus einem Guss. Er riet, drei Geschäftsfelder "Natur + aktiv", "Kultur + Shopping" sowie "Business" mittelfristig auszubauen. Und er mahnte mehr Selbstbewusstsein an. "Sie unterschätzen Ihre Stadt, Wesel hat viel zu bieten für den Kurzurlaub." Wie kommt er zu seinen Aussagen? Begleiten wir Frau und Herrn Mustermann, Typ aktive Senioren aus NRW, auf ihrer Reise.
Die Buchung Gar nicht so einfach. Die Stadtinformation, sonst mit Top-Noten von Freundlichkeit bis Beratungskompetenz, gibt recherchierenden Urlaubern wenig gezielte Auskünfte für Unterkünfte. "Telefonisch kommt da wenig, sie verweist auf die städtische Internetseite. Aber dort gibt es keine Direktbuchungen", sagte Melchert. Er rät zu gezielteren, "tiefen" Informationen und mehr Unterstützung, sonst sei der Kunde schnell weg und buche in der Konkurrenzstadt. Hier ist auch die Stadt Wesel gefragt mit ihrer wenig anregenden Homepage. Bamberg - www.bamberg.info - kann's besser. Ein anderes Best-Practice-Beispiel kommt von der Insel und ist unter www.foehr.de zu finden. Man muss eben wissen, was man will. Melchert: "Richtig inspirieren kann nur der, der genau festlegt, was er anbieten und bewerben will."
Die Reisemotivation Elisabeth und Wolfgang kommen mit der Bahn und bringen ihr Rad mit. 25 Prozent der Wesel-Gäste sind 60 bis 69 Jahre alt, 23 Prozent 50 bis 59, nur elf Prozent 30 bis 39. Die meisten kommen aus dem näheren Umfeld, 86 Prozent aus Deutschland. Nur 20 Prozent bleiben vier Tage und mehr, der Löwenanteil macht Kurzurlaub. Sie wollen sich in der Natur und mit dem Rad bewegen (35 Prozent), gut essen (40 Prozent), die Landschaft genießen und Sehenswürdigkeiten besuchen. Elisabeth und Wolfgang mögen auch gute Gastronomie. Viele neue Besucher kommen auf Hinweise von früheren Gästen. "85 Prozent empfehlen Wesel als Reiseziel weiter", sagt der Tourismusfachmann. Ein hoher Wert.
Die Ankunft Wesel ist per Auto und Bahn bestens angebunden. Verbesserungsvorschlag für den Bahnhof: An der Beschilderung Richtung Innenstadt hakt's, hier können Gäste besser geführt werden. Fazit: "Das Anreiseerlebnis mit der Bahn gefällt uns in anderen Städten besser."
Wesel erleben Von Schloss Diersfordt bis zur Shoppingmeile: BTE schätzt die Sehenswürdigkeiten hoch ein. So hoch, dass sie bei einem Kurzurlaub nicht alle abgeklappert werden können. Stichwort Gastronomie: abwechslungsreich und gute Qualität - es gibt gute Noten bei der Befragung. Von der Natur und den Aktivitäten sind die Besucher begeistert. Das Shoppingerlebnis in der neuen Meile wird ebenfalls geschätzt.
Die Unterkunft "Sehr zufrieden mit Ausrufezeichen", nennt Melchert das Ergebnis. Ausstattung, Preis-Leistungsverhältnis, Servicequalität - alles bekommt hohe Werte. Auch die Angebotspalette in verschiedenen Preiskategorien passt. Die Grav-Insel bezeichnet BTE als "einmalig".
