Wesel 45 Stahlcom-Leute seit zwei Monaten ohne Lohn

Wesel · Auf dem Gelände der insolventen Stahlcom GmbH an der Werner-von-Siemens-Straße war es gestern ruhig. Sehr ruhig. Obwohl es genügend Aufträge für den Spezialisten im Bereich Stahlkonstrukionen, Brücken, Gerüste und Geländer gibt.

"Die meisten haben sich krank gemeldet. Kein Wunder, schließlich haben wir im August und September keinen Lohn bekommen", sagt einer der 45 Beschäftigten. Seinen Namen möchte er nicht nennen — aus Angst vor Repressalien.

Eigentlich, so erzählt er im Gespräch mit der RP, seien jetzt alle froh, dass das Amtsgericht Duisburg einen vorläufigen Insolvenzverwalter eingeschaltet hat. "Somit besteht nun die Hoffnung, dass wir alle für drei Monate Insolvenzgeld erhalten", sagt der Facharbeiter, der sich bereits um einen neuen Job kümmert.

"Denn das hier hat sich wohl erledigt." Ihm tun vor allem die Kollegen leid, die deutlich über 50 sind. Fast alles alte Trapp-Leute. "Alles gute Mitarbeiter. Für die wird's schwer." Der Versuch der RP, mit dem seit dem Frühjahr zuständigen Geschäftsführer Ernst-Günter Ehlert zu sprechen, ist gescheitert. "Den habe ich hier noch nie gesehen", sagte eine Mitarbeiterin hinter vorgehaltener Hand. Ihr Kollege erzählt, dass Ehlert "irgendwo im Raum Berlin lebt".

Termin mit Insolvenzverwalter

Dr. Sebastian Henneke heißt der vorläufige Insolvenzverwalter. Der Duisburger Fachanwalt für Insolvenzrecht wird heute erstmals nach Wesel kommen, um mit der Stahlcom-Führung und dem Betriebsrat über die weitere Vorgehensweise zu sprechen.

(RP/rl/jul)
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