Kreis Wesel 45 Prozent mehr Bezieher von Alters-Hartz-IV

Kreis Wesel · Altersarmut ist auf dem Vormarsch: Die Zahl der Menschen, die im Kreis Wesel neben ihrer Rente auf Grundsicherung angewiesen sind, ist in den vergangenen zehn Jahren um 45 Prozent gestiegen. 4720 Bezieher von Alters-Hartz-IV zählte der Kreis zuletzt. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Nordrhein mit. Sie bezieht sich hierbei auf Angaben des Statistischen Landesamts. NGG-Geschäftsführer Hans-Jürgen Hufer nennt die Zahlen einen "Weckruf" und fordert einen Kurswechsel in der Rentenpolitik: "Zwar ist die Rentenkasse so gut gefüllt wie lange nicht, aber Geringverdiener profitieren kaum von der nächsten Erhöhung." Gerade Frauen und Alleinerziehenden bleibe trotz vieler Arbeitsjahre der Gang zum Sozialamt häufig nicht erspart. Verschärfen dürfte sich die Lage in den nächsten zwei Jahrzehnten: Nach einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung wird das Armutsrisiko besonders für die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er- und 1960er Jahre ansteigen - von aktuell 15 auf 20 Prozent im Jahr 2036. Als armutsgefährdet gilt ein Rentner, dessen Netto-Einkommen unter 958 Euro monatlich liegt.

Die NGG plädiert für eine Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung. "Das Rentenniveau - also der Anteil der späteren Rente am Netto-Verdienst - muss unbedingt stabilisiert werden", sagt Hufer.

(RP)
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