Wesel 36 Studenten arbeiten an neuem Weseler Stadtlogo

Wesel · Eine Infoveranstaltung in der Musikschul-Aula lockte kaum Besucher. Bürgerideen sind weiter gefragt.

Das dürfte richtig spannend werden: 36 Design-Studenten der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort werden, so hat es der Weseler Rat kürzlich entschieden, im Auftrag der Stadt ein neues Wesel-Logo designen. Und zwar im Rahmen eines mit insgesamt 11.000 Euro dotierten Wettbewerbs. Das derzeitige Logo mit dem blauen S - 1990 vom mittlerweile verstorbenen RP-Karikaturisten Walter Flinterhoff entworfen - ist in die Jahre gekommen. Während eines Infoabends in der Aula der Musik- und Kunstschule erhielten die von der linken Rheinseite angereisten jungen Leute allerlei Infos über die Stadt, ihre Geschichte und ihre Wahrzeichen, die ihnen bei ihrer kreativen Arbeit sicher zugutekommen werden. Verwunderlich, dass - abgesehen von der Verwaltung und einigen Ratsleuten - nur eine Handvoll interessierter Bürger den Weg in die Musikschul-Aula gefunden hatte. Dabei war die Veranstaltung öffentlich, Vorschläge und Anregungen aus der Bevölkerung sogar gewünscht.

Neben Bürgermeisterin Ulrike Westkamp ("Wir brauchen einen neuen Gestaltungsleitfaden für Wesel, das mehr ist als nur die Kreisstadt am Rhein") und City-Manager Thomas Brocker ("Wesel hat kein Alleinstellungsmerkmal, aber Auesee, Rhein und Einkaufen sind die Renner") ergriff auch Hochschulprofessor Christoph Zielke das Mikro. In einer Art Mini-Vorlesung ließ er seine Zuhörer wissen, dass das 27 Jahre alte Wesel-Logo von der Idee her "gar nicht so schlecht war". Allerdings würde es heutigen Sehgewohnheiten nicht mehr genügen. Die Buchstaben seien "fragil", "weder elegant, noch kraftvoll". Werde es für Briefköpfe oder Flyer verkleinert, sei es klumpig. Ein gutes Logo funktioniere auch einfarbig. Ein gutes Corporate Design (CD; Erscheinungsbild) vermittele das Selbstbewusstsein einer Stadt und sei auch Zeichen der Wertschätzung den Bürgern gegenüber. Für den Design-Professor, der mit Studenten vor einigen Jahren auch das neue Logo für Kamp-Lintfort entworfen hatte, haben die Stadt-Logos von Stockholm (traditionelles Wappen modernisiert), Amsterdam (die drei roten x aus dem Stadtwappen) und Porto (Muster von portugiesischen Kacheln) Vorbildcharakter. Zeichen, so erklärte der Professor, sollten einfach aussehen. Viel Mühe und Feinarbeit sei nötig, um echte Hingucker zu entwerfen. "Ein Logo soll Zeichen der Lebenskultur werden. Es muss überzeugen, sonst ist es eine Fehlgeburt", betonte Zielke.

Bis Anfang 2018 müssen die Studenten ihre Vorschläge fertig haben, die dann ab dem 7. Februar im Bühnenhaus zu sehen sein werden. Bis zum 19. November können Bürger Ideen noch auf der Homepage der Stadt Wesel unter www.wesel.de niederschreiben. Eine Jury wird die besten drei Entwürfe küren, der Rat am 6. März entscheidet, ob der Gewinnervorschlag genommen wird.

(RP)
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