Zweites Kulturfabrik-Konzertwochenende unter WiW-Regie Leider spielt auch der Regen mit

Wermelskirchen · Die „Bon Jovi“-Tributeband „Bounce“ lockt 1000 Besucher auf das Rhombus-Gelände. Der Zuspruch zum Auftritt von „Sahnemixx“ leidet indes unter dem nasskalten Herbstwetter.

 Die „Bon Jovi“-Tributeband „Bounce“ um Sänger Olli Henrich lockte trotz unbeständigem Wetters 1000 Besucher auf das Rhombus-Gelände - nicht nur bei dem Song „Raise your hands“ reckten die Besucher ihre Hände in die Höhe. 
  Foto: Stephan Singer

Die „Bon Jovi“-Tributeband „Bounce“ um Sänger Olli Henrich lockte trotz unbeständigem Wetters 1000 Besucher auf das Rhombus-Gelände - nicht nur bei dem Song „Raise your hands“ reckten die Besucher ihre Hände in die Höhe. Foto: Stephan Singer

Foto: Stephan Singer

Tributebands – also Formationen, die sich dem Werk einer Super-Gruppe oder eines Superstars verschreiben – waren die Trumpfkarte, die der Marketingverein „Wir in Wermelskirchen“ ) für das jüngste Kulturfabrik-Wochenende auf dem Rhombus-Areal ins Rennen schickte. Leider gesellte sich noch ein weiterer „Superstar“ hinzu: der Herbstregen. Während das nasskalte Wetter mit einsetzendem Regen die stattliche Zuschauerzahl von anfangs 1000 beim Auftritt der „Bon Jovi“-Tributeband „Bounce“ erst während des zweieinhalbstündigen Konzerts langsam aber sicher dezimierte, traf das miese Wetter den Folgeabend mit der neunköpfigen Formation „Sahnemixx“, die den legendären und Ende 2014 verstorbenen Udo Jürgens aufleben ließ, härter: Lediglich 200 Fans kamen auf das zuletzt von regelmäßig deutlich mehr Besuchern verwöhnte Kulturfabrik-Gelände, um die Musik ihres Idols zu genießen.

Als am Ende des zweistündigen „Sahnemixx“-Auftritts ein kleiner Junge in Gummistiefeln und quietschgelbem Ostfriesennerz, der zuvor unermüdlich vor der Bühne durch die Pfützen tanzte, von seinen erwachsenen Begleitern auf die „Bretter, die die Welt bedeuten“ gehoben wurde, um einen schnellen Handy-Schnappschuss mit den Akteuren zu bekommen, bot dieser Moment ein symbolhaftes Bild des Abends. Wer mit Regenschirm, Mantel oder Cape gekommen war, konnte dem Wetter ein wenig Paroli bieten. Manch eine mitgebrachte Wolldecke als gemütlich wärmender Kälteschutz machte angesichts des Regens keinen Sinn. Dass die legendäre Musik von Udo Jürgens, der sich Zeit seines Schaffens zwischen Chansonnier, Liedermacher und Schlagerbarde bewegt hat, nach wie vor begeisterte Fans hat, bewies der Abend allemal: Das Publikum drehte unter Schirmen Pirouetten, zelebrierte nach Vorlage von „Sahnemixx“-Sänger Hubby Scherhag bei „Griechischer Wein“ die unverzichtbare Sirtaki-Einlage, geizte nicht mit Applaus und sang die berühmten deutschsprachigen Lieder mit – da zeigte sich nicht nur Friederike Conrads, Gattin des WiW-Ehrenvorsitzenden Henning Conrads, äußerst textsicher. Vom Regen durchnässt und mit tropfnassen Haaren kommentierte Luis Soler-Monte, als Sänger der aufgelösten Wermelskirchener Punk-Rock-Coverband „Rita Leen“ eher für brachialere Töne bekannt: „Udo Jürgens ist der Größte.“

Das schlechte Wetter sei mit Ansage gekommen, stellte WiW-Geschäftsführerin Jasmin Riemann ohne Frust fest. Sie freute sich, dass sogar Großeltern mit ihren Enkeln eigens aus Osnabrück angereist seien, um „Sahnemixx“ zu sehen: „Bei solchem Wetter kommen halt die wirklichen Fans.“ Und auch der WiW-Vorsitzende und federführende Organisator des gesamten Kulturfabrik-Programms, André Frowein, ließ sich vom schlechten Wetter nicht aus de Ruhe bringen: „Wir hatten bei vielen Konzerten hier auf dem Rhombus-Gelände viel Glück mit dem Wetter, wir müssen in unserer Region auch mal mit Regen rechnen.“ Mit Blick auf den „Sahnemixx“-Vorabend mit der Band „Bounce“, die 1000 Besucher lockte, betonte Frowein: „Wir sind froh, dass wir ‚Bounce‘ kriegen konnten – das ist dem kooperativen Verhältnis geschuldet, dass wir seit deren Auftritt bei ‚Rock am Markt‘ pflegen. Dieser Abend spricht für sich.“

Genauso wie mit der orchestralen Formation „Sahnemixx“, die Udo Jürgens-gemäß mit weißen Piano und Bläsesatz aufwartete, standen mit den fünf „Bounce“-Mitgliedern musikalisch brilliante Akteure auf der Bühne, die mit spürbarer Leidenschaft der Musik ihrer Idole frönen und das Publikum mitrissen. Sogar in der Warteschlange vor der Frauentoilette ließen es sich Jennifer Thomas und Tatjana „Tanja“ Wegg nicht nehmen, die „Bon Jovi“-Schmacht-Schmelz Ballade „Always“ mitzusingen. „Wir kennen fast alle Lieder auswendig“, sagte das Damen-Duo im Gespräch mit dieser Redaktion.

„Ich bin seit 30 Jahren absoluter ‚Bon Jovi’-Fan, war mehrfach auf deren Konzerten und habe sogar mal ein Plektrum von ‚Bon Jovi‘-Gitarrist Richie Sambora gefangen“, erzählte Tatjana Wegg und lobte im gleichen Atemzug die „Bounce“-Band: „Die sind supergut, absolut genial. Sehr nah am Original, da kommt wirklich ‚Bon Jovi‘-Feeling auf.“ Und das Tanzen helfe gegen die Kälte. Ein Lob für die Fans hatte Frontmann Olli Henrich, der durch seine „The voice of Germany“-Teilnahme seine Bekanntheit nochmals steigerte, für das Publikum auch übrig: „Danke, dass wir hier sein dürfen, vor dieser tollen Kulisse, von der ihr der wichtigste Teil seid.“ Als Henrich bei dem „Bon Jovi“-Rock-Hammer „Raise your hands“ die Fangemeinde aufforderte, die Hände in die Höhe zu strecken, folgte das Publikum der Aufforderung als wollte es die fallenden Regentropfen auffangen.

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