Wermelskirchen Zwei Rathaus-Bauabschnitte fast fertig

Wermelskirchen · Im Innenhof und Richtung Brückenweg fehlen noch einzelne Fassadenteile, die passgenau gefertigt werden müssen. Der dritte Abschnitt (Veranstaltungssäle) wird jetzt neu ausgemessen. Ende Juni könnten die ersten Gerüste abgebaut werden.

 Die ersten beiden Bauabschnitte sollen spätestens im Juli fertig werden. Der Bereich zur Telegrafenstraße (Veranstaltungssäle) folgt dann im Anschluss.

Die ersten beiden Bauabschnitte sollen spätestens im Juli fertig werden. Der Bereich zur Telegrafenstraße (Veranstaltungssäle) folgt dann im Anschluss.

Foto: Jürgen Moll / Teifel (Archiv)

Das ganze Thema hat seinen Anfang am 15. Juli 2005, einem Tag mit blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Bürgermeister Eric Weik fällt die Entscheidung nicht leicht: Er lässt die Außengastronomie des Stadtcafés an der Telegrafenstraße räumen. Persönlich geht er von Tisch und Tisch und bittet die Gäste um Verständnis. Ein Gutachter hatte wenige Minuten zuvor nach einer ersten Sichtung der Rathausfassade erklärt, dass er keine Sicherheitsgarantie für sich wölbende Marmorplatten geben könnte. Einige der 1000 Platten waren locker, Schutznetze wurden montiert.

Aus dieser Sicherheitsmaßnahme des damaligen Bürgermeisters wurde eine der längsten Dauerbaustellen in der Geschichte der Stadt Wermelskirchen. Das eingezäunte Rathaus wurde zum Sinnbild für Gutachtenflut, Verzögerung und immer neue auftretende Probleme. Jetzt, fast zwölf Jahre später, ist immerhin ein Ende der Baustelle in Sicht - auch wenn es noch einige Monate dauern wird, bis die Sanierung der Fassade komplett beendet sein wird. "Aktuell stellt die Firma den ersten und zweiten Bauabschnitt fertig", sagt Michaela Böllstorf vom Amt für Gebäudemanagement auf Anfrage unserer Redaktion. Die Erneuerung der Fassade in diesem Bereich, also vom Rathaus-Innenhof in Richtung Brückenweg, soll laut Planung von Stadtverwaltung und Baufirma im Juni oder Juli fertig werden. Der dritte Bauabschnitt, rund um die Veranstaltungssäle, soll im September beendet werden.

Die meisten Fassadenelemente in den ersten beiden Abschnitten sind bereits montiert worden - vor allem in den Ecken fallen jedoch noch einige Lücken ins Auge. Laut Katharina Harms vom Amt für Gebäudemanagement hängt dies damit zusammen, dass die von der Firma produzierten Bauteile dort nicht passten. "Es liegen hohe Rohbautoleranzen vor, daher müssen Fassadenelemente sonderangefertigt werden", erklärt sie. Die Architekten hätten sich an älteren Ansichtsplänen der Fassade orientiert, anhand dieser seien die Bauteile geplant und produziert worden. "Als die Marmorplatten dann demontiert waren, wurde festgestellt, dass der Rohbau von den Maßen her abweicht", sagt Harms. Daher müssen viele Bleche noch einmal passgenau nachproduziert werden. Für die fehlenden Bauteile sind die Maße genommen werden, die Werkplanung und Produktion dieser Fassadenelemente läuft aktuell parallel zur restlichen Montage. Harms: "Die Bauteile werden so schnell wie möglich montiert."

Um eine solche Verzögerung im dritten Bauabschnitt zu vermeiden und die Produktion zu beschleunigen, werde dieser Abschnitt zurzeit noch einmal neu ausgemessen. "Wir benötigen zuverlässige Messpunkte als Grundlage für die Produktion der Teile", sagt Harms. So könne sichergestellt werden, dass in diesem Abschnitt am Ende keine Lücken übrig bleiben, sondern alle Elemente nacheinander montiert werden können. Das Vermessen werde noch ein paar Wochen dauern, daran schließen sich dann Werkplanung und Fertigung an.

Bürgermeister Eric Weik scheint an dem sonnigen Tag im Juli 2005 bereits zu ahnen, dass es sich um ein größeres Problem handeln könnte, dessen Behebung lange dauern wird. "Wir haben wohl ein größeres Projekt vor uns", sagt er damals. Dass es mehr als zwölf Jahre werden, damit hätte er aber wohl doch nicht gerechnet.

(ser)
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