Wermelskirchen Zitterpartie bei Posseik
Wermelskirchen · Der vom Ruin bedrohten Quelle-Konzern war mit einem Drittel des Gesamtumsatzes bislang einer der Hauptauftraggeber für Posseik. Lieferungen für 1,5 Mio. "sitzen" fest, die Firma büßt 200.000 Euro monatlich ein.
Die bange Frage: "Was wird aus dem Quelle-Konzern?" quält dieser Tage auch die Geschäftsleitung und die 100 festen Mitarbeiter der Wermelskirchener Möbelfirma Posseik: "Es ist für uns eine Zitterpartie", sagen die Firmenchefs Horst-Jürgen und Dieter Posseik. Denn sie hängen bei dem vom Ruin bedrohten Quelle-Konzern als einem ihrer Hauptauftraggeber "mit am Fliegenfänger".
Alle Zeitarbeiter entlassen
In Zahlen bedeute dies momentan für den Möbelproduzenten: "Die Quelleaufträge machen normalerweise ein Drittel unseres Gesamtumsatzes aus. Aber im Moment bleiben täglich 6000 bis 7000 Euro aus, damit fehlen uns wegen der Quelle-Krise 200.000 Euro im Monat", rechnet Dieter Posseik vor. Und sein Bruder Horst-Jürgen Posseik fügt hinzu: "Denn wir haben hier für 1,5 Millionen Euro Lieferungen für Quelle auf Lager stehen. Wir können zur Zeit 800 Aufträge nicht ausliefern. Und irgendwann wollen die Kunden diese bei Quelle bestellte Ware dann auch nicht mehr haben," wissen die Unternehmer. Auch ließen sich die eigens für Quelle so umfangreich georderten Mengen nicht so einfach an andere Kunden absetzen, erläutert Dieter Posseik.
Die beiden Firmenchefs betonen aber auch, dass sie wegen der Quelle-Krise ihr Stammpersonal nicht entlassen, auch nicht auf Kurzarbeit zurückgreifen werden müssen: "Im Gegenteil, wir werden einen heißen Herbst mit sehr, sehr viel Arbeit bekommen", sagt Horst-Jürgen Posseik voraus. Denn bei den anderen Hauptauftraggebern Posseiks wie Neckermann und Otto-Versand gingen die Katalog-Bestellungen jetzt erst ein und müssten dann im Herbst abgearbeitet werden. Posseik geht auch davon aus, dass dann die Zeitarbeiter, die allesamt entlassen worden sind, wieder eingestellt werden. Auch werde dann sicherlich wieder in zwei Schichten produziert.
Andere Auftraggeber stabil
"Glücklicherweise hatten wir bis Ende Mai diesen Jahres ein Umsatzplus von 20 Prozent", berichtet Horst-Jürgen Posseik. Eine akute Gefährdung für den Bestand des Unternehmens gebe es daher nicht. Aber es bleibe sehr wohl eine Zitterpartie, ob Quelle über Wasser gehalten werden könne. Die allgemeine Wirtschaftskrise sei allerdings bei Posseik bislang nicht spürbar: "Unsere anderen Auftraggeber wackeln nicht", sagt Dieter Posseik.
Allerdings seien die Probleme mit Quelle durchaus einschneidend für das Unternehmen. "Wir bekommen hier stündlich neue Meldungen, mal geht es zwei Schritte voran, dann drei wieder zurück", klagt Dieter Posseik. Und Brüder hoffe: "Man kann jetzt nur appellieren, dass die Bundesregierung doch noch eine Bürgschaft für Quelle übernimmt", sagen die Unternehmer und hoffen auf ein Einlenken bei den heutigen Gesprächen.