Wermelskirchen "XXL-Edeka macht die Stadt attraktiver"

Wermelskirchen · Rolf Harbring, Inhaber der Edeka-Märkte im Belten und in Tente, würde einen XXL-Markt an der B 51 gerne betreiben. Die Stadt werde nur attraktiver, wenn man etwas Großes schaffe. Beide anderen Edeka-Märkte sollen erhalten bleiben.

 Rolf Harbring vor dem Edeka-Markt im Belten. Er würde einen XXL-Markt bei Rhombus gerne übernehmen.

Rolf Harbring vor dem Edeka-Markt im Belten. Er würde einen XXL-Markt bei Rhombus gerne übernehmen.

Foto: Hertgen

Rolf Harbring hat von den Plänen für einen XXL-Edeka-Markt an der B 51 gestern Morgen in der BM gelesen. Der Inhaber der beiden Edeka-Märkte im Belten und in Tente hat Interesse, einen solchen Großmarkt zu leiten. "Ich würde gerne den Edeka-Markt auf dem Rhombus-Standort übernehmen", berichtet Harbring im Gespräch mit der BM. Es sei der Standort, an dem die Leute am liebsten einkaufen würden.

Dies bedeute auf keinen Fall, dass dann die beiden Edeka-Märkte im Belten und in Tente aufgegeben werden. "Es gibt mehrere Möglichkeiten für diese Standorte. Ich denke, dass die Märkte als Lebensmittelstandorte mit einer ähnlichen Vertriebsform erhalten bleiben", betont der 56 Jahre alte Inhaber.

Die Argumentation der SPD, die sich strikt gegen die Pläne von Projektentwickler André Kleinpoppen ausgesprochen hat, kann er nicht verstehen. "Wermelskirchen attraktiver zu machen, heißt, etwas Großes zu schaffen und nichts Kleines", sagt Harbring. Auf dem Loches-Platz (10 000 Quadratmeter Fläche) sei dies nicht möglich — erst recht nicht wegen der Kirmes. Das Problem mit der Lebensmittelnahversorgung in der Innenstadt sei komplett selbst erzeugt worden — "durch die Bewegungslosigkeit in den vergangenen Jahren", findet Harbring.

Man brauche immer entsprechende Infrastruktur und geeignete Flächen, um etwas zu entwickeln. Diese Voraussetzungen seien auf dem Rhombus-Gelände gegeben. "Näher könnte ein Vollsortimenter mit 300 Parkplätzen doch gar nicht an die Innenstadt herankommen", sagt Harbring. Die Kunden wollen seiner Meinung nach einen Markt ebenerdig anfahren, dort einkaufen und wieder wegfahren. "Es muss schnell und bequem sein."

Der Lebensmitteleinzelhandel durchlaufe alle 15 Jahre einen Strukturwandel. "Wenn man Jahre lang den gleichen Umsatz macht, holen einen die Kosten irgendwann ein und das Geschäft muss schließen. Man darf sich der wirtschaftlichen Notwendigkeit nicht verschließen und muss etwas Neues entwickeln. Veränderung und Vergrößerung laufen parallel", sagt Harbring, der den Markt im Belten seit 1994, den in Tente seit 1999 betreibt.

Man müsse auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen. "Jeder Markt muss mittlerweile eine Fischtheke haben oder auch glutenfreie Produkte anbieten", sagt Harbring. In Tente und im Belten steht jeweils eine Fläche von 1000 Quadratmetern zur Verfügung. "Wir bieten dort nur ein Fünftel des Sortiments an, was ein Verbrauchermarkt haben sollte. Die Standorte müssen größer sein", erklärt der Inhaber. Eine Strukturveränderung in Wermelskirchen sei nur dann möglich, wenn man sich an der Regel des Wirtschaftswachstums orientiere. Er sieht auch keine Konkurrenz für die Innenstadt durch einen XXL-Markt auf dem Rhombus-Gelände. Harbring: "Das ist nicht existenzbedrohend. Was haben die Kunden denn jetzt? Nichts!" Viele Menschen würden von dort zu Fuß in die Innenstadt gehen, meint Harbring. Auch der große Wurf sei durchaus denkbar: "Man kann ohne weiteres das Rhombus-Gelände und den Loches-Platz unabhängig voneinander entwickeln."

Man sollte einfach das machen, was die Verbraucher wünschen. "Ich als Profi weiß: Die Verbraucher möchten lieber bei Rhombus einkaufen als auf dem Loches-Platz."

(RP)
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