Wermelskirchen Wirte lehnen Straßencafé-Gebühr ab

Wermelskirchen · Wenn's nach der SPD geht, sollen Gastronomen für die Nutzung der Außenbereiche der neuen Innenstadt Gebühren zahlen. Das war bisher nicht der Fall. Sowohl Betreiber als auch WiW wehren sich gegen diesen Vorschlag.

 So etwas gefällt Bürgern und Gästen: Straßencafés, wie wir sie aus den Urlaubsorten kennen. Bei schönem Wetter wie hier 2009 beim Stadtfest waren freie Stühle vor dem Hotel "Zur Eich" nur schwer zu finden.

So etwas gefällt Bürgern und Gästen: Straßencafés, wie wir sie aus den Urlaubsorten kennen. Bei schönem Wetter wie hier 2009 beim Stadtfest waren freie Stühle vor dem Hotel "Zur Eich" nur schwer zu finden.

Foto: nico Hertgen (archiv)

Bei den Gastronomen regt sich Widerstand gegen den SPD-Vorschlag, Gebühren für ihre Außenbereiche zu bezahlen. Bisher war die Nutzung der städtischen Flächen kostenfrei, jetzt beantragt die SPD, Geld dafür zu verlangen. Die Eigentümer der Gaststätten machen dabei allerdings nicht mit. Bei zu hohen Kosten würden sie ihre Außengastronomien wieder schließen. So der Tenor einer Umfrage. Unterstützung kommt von WiW. "Im Moment ist das völlig daneben - die Außengastronomie in Wermelskirchen ist noch viel zu jung. Damit würden wir uns ein Eigentor schießen", sagt WiW-Vorsitzender Dankmar Stolz.

Seit der Fertigstellung der neuen Innenstadt entstand in Wermelskirchen erstmals eine Außengastronomie. Zunächst kostenfrei für die Gastronomen, sollen durch den gestellten Antrag der SPD-Fraktion ab 2015 Gebühren dafür erhoben werden. Dadurch sollen die städtischen Einnahmen verbessert werden, das sei dringend notwendig. "Wermelskirchen würde damit das vollziehen, was in den allermeisten Kommunen bereits seit Jahren Standard ist", schreibt Jochen Bilstein in einer Pressemitteilung.

Viele Bürger sitzen im Sommer gerne im neuen Außenbereich des Eiscafé Venezia. Das könnte bald vorbei sein. "Wenn die Gebühren hoch sind, muss man sich überlegen, ob es sich noch lohnt", sagt Inhaber Marco Zandomeneghi. Durch den unbeständigen Sommer sei das Geschäft ohnehin schwierig zu kalkulieren. Außerdem würde man auch so schon genug Gewerbesteuern bezahlen. Das sehen auch seine Gäste so, dazu zählt Michael Bremer: "Der Außenbereich wurde von den Steuergeldern der Bürger bezahlt und die nutzen diesen jetzt, um dort in der Sonne ein Eis zu essen. Warum soll die Gastronomen das jetzt etwas extra kosten?"

Genauso sieht es auf der anderen Straßenseite beim Biergarten des Balkan-Restaurants aus. "Ich werde mir angucken, was das kosten soll. Wenn es zu teuer ist, mache ich den Biergarten wieder zu", sagt Inhaber Luka Marsic. Das wäre laut Dankmar Stolz allerdings fatal. "Wir sind so glücklich über die Entwicklung der vergangenen Jahre, das dürfen wir jetzt nicht kaputt machen", sagt Stolz. Außerdem hätten die Gastronomen gerade erst in Schirme, Stühle und Tische investiert, weshalb die jetzige Forderung nicht fair sei. "Und was machen wir, wenn alle Gastronomen nein sagen? Die Flächen können aufgrund der Lage gar nicht anders genutzt werden. Dann stehen sie einfach leer", sagt Stolz.

Manche Gastronomen müssen sich deshalb allerdings keine Sorgen machen, da ihre Außengastronomie auf privaten oder gepachteten Grundstücken steht. Dazu zählen die Gaststätte Centrale, das Stadtcafé und das Hotel "Zur Eich". "Es wäre trotzdem sehr schade, wenn durch so etwas die schöne neue Außengastronomie verloren geht", sagt Tina Jörgens, Inhaberin des Hotels "Zur Eich".

Einen Lösungsvorschlag hat Luka Marsic vom Balkan-Restaurant parat. Am Ende eines Jahres könnte abgerechnet werden, an wie vielen Tagen der Außenbereich aufgrund des Wetters überhaupt genutzt werden konnte. "Denn ich zahle nicht für etwas, das ich nur drei Monate im Jahr benutzen kann", sagt Marsic. Am 2. März sollen dem Finanzausschuss Modelle für Gebührentarif und -struktur vorgelegt werden. Darauf warten die Gastronomen, auch Thomas Wild (Café Wild): "Man muss abwarten, was kommt. Vorher kann ich nicht viel zu sagen."

(RP)
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