Wermelskirchen "Wir schaffen es, die Menschen zu integrieren"

Wermelskirchen · Auch wenn der Aufbau einer Erstaufnahme-Einrichtung in den Turnhallen an der Schubertstraße der eigentliche Anlass für den Info-Abend der Stadtverwaltung am Dienstagabend war, ging es weitestgehend um den Umgang mit Flüchtlingen in Wermelskirchen im Allgemeinen.

Noch-Bürgermeister Eric Weik betonte nochmals seine Leitlinie, die Flüchtlinge in Wermelskirchen "menschenwürdig und freundlich aufzunehmen". Sein Appell an die Wermelskirchener: "Helfen Sie mit, dass diese Menschen neue und gute Nachbarn werden!"

Zum Vorwurf eines Bürgers, er rede alles nur schön, sagte Weik: "Schönreden ist mein Job. Schlechtreden hilft außerdem gar nichts, warum sollen wir die Situation schlechtreden? Was ist dann der nächste Gedankenschritt? Hier will doch keiner, dass Flüchtlinge im Winter auf der Straße schlafen." Eine Frau aus Dabringhausen, Mutter von drei Kindern, von denen zwei täglich die Mehrzweckhalle auf dem Schulweg passieren, konnte den Vorwurf des Schönredens nicht nachvollziehen. "Ich finde es schön, was in Dabringhausen abläuft. Die Atmosphäre, mit der die Bürger unsere Stadt prägen, prägt auch die Atmosphäre in so einer Unterkunft. Das ist ein Grund dafür, warum es in Dabringhausen so gut läuft." Die Anwesenden zollten diesem Statement mehrheitlich Beifall.

Neben Eric Weik standen Hauptamtsleiter Jürgen Scholz, Paul Engelbracht (Ordnungsamt), Barbara Frank, Carmen Nötzel sowie Andreas Voß (alle Amt für Jugend, Bildung, Soziales), die Leiterin der beiden Erstaufnahme-Einrichtungen, Jaqueline Herzog (DRK), und Polizeichef Andreas Weilermann auf dem Podium. Weik untermauerte unermüdlich seinen Glauben an die Stärken Wermelskirchens bei der Aufnahme von Flüchtlingen: "Ich sage ganz ehrlich: Wir haben Platz. Wermelskirchen geht es in NRW deutlich besser als den meisten anderen Kommunen. Es ist Werbung für unsere Stadt, wie wir mit den Flüchtlingen umgehen."

Schon im Vorfeld habe Andreas Voß den Bürgermeister auf eine bemerkenswerte Tatsache hingewiesen, die Weik unterstrich: "Zur Zeit der Balkankrise zu Beginn der 90er Jahre waren 600 Flüchtlinge aus dieser Region hier in Wermelskirchen, ohne das es nennenswerte Probleme gab. Schaffen wir es, 600 neue Nachbarn hier zu integrieren? Ja, sicher schaffen wir das", meinte er.

(sng)
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