Kattwinkelsche Fabrik in Wermelskirchen „Wildes Holz“ ohne grobe Schnitzer

Wermelskirchen · Am Freitagabend waren die Holzmusiker mit ihrem neuen Programm „Grobe Schnitzer“ in der voll besetzten Katt zu Gast – in der so eigentümlichen wie liebenswerten Konstellation aus Kontrabass, Blockflöte und Akustikgitarre.

 „Wildes Holz“ – das sind Tobias Reisige an der Blockflöte, Kontrabassist Markus Conrads und Johannes Behr an der Gitarre.

„Wildes Holz“ – das sind Tobias Reisige an der Blockflöte, Kontrabassist Markus Conrads und Johannes Behr an der Gitarre.

Foto: Harad Hoffmann/Harald Hoffmann

Die drei Musiker von „Wildes Holz“ stehen stocksteif auf der Bühne, kein Mucks ist zu hören. Dann schreit Kontrabassist Markus Conrads in bester Punkrock-Manier: „One, Two, Three, Four“ – und ab geht die wilde Fahrt mit „Sheena Is A Punkrocker“ von den Punk-Urgesteinen „The Ramones“.

In dieser so eigentümlichen wie liebenswerten Konstellation aus Kontrabass, Blockflöte und Akustikgitarre. Und beliebt, denn die Kattwinkelsche Fabrik ist quasi ausverkauft, das Publikum freut sich sehr über die einmal mehr zwischen skurril und eingängig schwankende Darbietung von Conrads, seinem flötenden Kollegen Tobias Reisige und dem neuen Gitarristen Johannes Behr, der seit 2021 der Nachfolger von Djamel Laroussi ist, der wiederum dem 2018 gestorbenen Gründungsmitglied Anto Karaula nachfolgte.

Es macht Spaß, diesen Vollblutmusikern bei ihrem neuen Programm „Grobe Schnitzer“, von denen es natürlich keine gibt, zuzuhören. Und auch das Zuschauen macht Spaß, denn „Wildes Holz“ sind mehr Rock‘n‘Roll als so manche vermeintlich harte Combo. Da wird ein klassischer Schreit-Tanz zur Doom-Rock-Nummer – „Pavane Furioso“ – da wird dem Blues mit ausufernden Bass- oder Gitarrensoli gehuldigt, und die Flöte entfleucht immer wieder in die höchsten Höhen, ohne dabei nach Grundschul-Vorspiel zu klingen. Und danach stehen diese drei Musiker wieder ganz brav auf der Bühne, bedanken sich artig „für dieses Geräusch“ – den begeisterten Applaus – und haben auch kein Problem damit, den beim wilden Pogo-Tanz gebrochenen Bass-Stachel mit etwas Gaffa-Tape zu reparieren.

„Wildes Holz“ sind eben echte Vollprofis, sowohl musikalisch als auch von der Bühnenpräsenz her. Kein Wunder, dass das Trio schon seit Jahren zu den Stammgästen in der Katt zählt. Und vor allem auch mit jeder neuen Platte, jedem Programm überzeugt. Darunter sind neben den bekannten und beliebten „verholzten“ Coverversionen auch jazzige Eigenkompositionen wie „Ehrenfeld“, bei der Komponist Behr schmunzelnd anmerkt, dass er froh sei, das er das Stück nicht über „Porz“ oder „Kalk“ habe schreiben müssen. Das Publikum findet diese Ausflüge in die „echte“ E-Musik toll und spendet genauso kräftigen Applaus wie für „Love Of The Common People“, das durch Paul Young bekannt wurde, oder Queens „Don’t Stop Me Now“.

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