In einem Wermelskirchener Revier Wildernder Hund reißt ein Reh

Wermelskirchen · Hundebesitzer sind nicht immer einsichtig, wenn sie auf ihre freilaufenden Vierbeiner angesprochen werden. Dreimal haben tragende Ricken ihre ungeborenen Kitze verloren, weil sie von Hunden gehetzt wurden.

 Ein flüchtendes Reh – durch den Hundeboom in der Pandemiezeit finden sie immer weniger Ruhezonen.

Ein flüchtendes Reh – durch den Hundeboom in der Pandemiezeit finden sie immer weniger Ruhezonen.

Foto: dpa, Julian Stratenschulte

„Es ist eine Katastrophe!“ Gabi Fiebig ist entsetzt über das Verhalten mancher Hundehalter. Denn am Mittwoch hat sie den Kadaver eines Rehs in ihrem Revier gefunden, dass am Wochenende zuvor von einem wildernden Hund gehetzt, gebissen und vermutlich gerissen wurde. „Wir haben nur noch die Überreste gefunden, denn der Fuchs hatte schon seinen Hunger gestillt.“

 Passanten hatten ihr am Samstag berichtet, dass sie einen Hund beobachtet hätten, der ein Reh gejagt habe. Gabi Fiebig: „Am Sonntag dann riefen mich Spaziergänger an, die ein verletztes Reh gesehen hätten.“ Sofort habe man sich mit vier Leuten und einer Drohne auf den Weg gemacht, um das verletzte Tier zu suchen. Zweieinhalb Stunden habe man das Revier durchstreift, aber nichts gefunden. „Da hatte ich noch die Hoffnung, dass sich das Reh vielleicht das Bein verknackst hatte. Aber da lag ich falsch, als wir dann den Kadaver gefunden haben. Der wies in der Keule ganz deutliche Bissspuren auf.“

All das ereignete sich im sogenannten Jagdrevier 6 – dem Stadtwald zwischen Industriegebiet/Handelsstraße, Kovelsberg und Eifgen. Dieses Waldstück sei beliebt für Spaziergänge, und da würden auch viele Hunde ausgeführt. Das sei letztlich nicht schlimm, wenn die Hunde an der Leine geführt würden. „Wir treffen immer wieder freilaufende Hunde an. Wenn wir die Besitzer ansprechen, sind viele nicht einsichtig. hier ist aber Naturschutzgebiet. Und hier darf man die Hunde nicht unangeleint laufen lassen. Deshalb appelliert sie an die Vernunft der Hundehalter, mit ihren Vierbeinern nur angeleint Gassi zu gehen.

„Auf einer einen Seite stehen wir morgens um vier Uhr auf, um Kitze, die sich im Gras versteckt haben, vor den scharfen Messern der Mähmaschinen zu retten, und auf der anderen Seite hetzen das Hunde die Rehe zu Tode.“ Gabi Fiebig weiß zudem nicht, ob das Reh nicht eine führende Ricke gewesen sei: „Dann wird das Kitz, dass sich versteckt hält, jetzt auch verenden.“

Von Passanten, die sie in ihrem Revier treffe, weiß sie aus Erzählungen, dass besonders im Eifgen ständig freilaufende Hunde unterwegs seien. „Die Hundehalter würden sich nett unterhalten, und die Vierbeiner seien oftmals bis zu zehn Minuten unterwegs.“ In ihrem Revier weiß sie von Vorfällen, dass Hunde dreimal tragende Ricken gehetzt hätten – die hätten ihre ungeborenen Kitze verloren.

Wie aber gehen Behörden damit um? Das Ordnungsamt der Stadt ist dafür nicht zuständig, sondern die Untere Umweltbehörde des Kreises. Die Frage nach der Strafen und der Rechtslage sowie den hoheitlichen Rechten der Jäger konnte der Kreis am Mittwoch nicht aktuell beantworten, weil es mehrere Zuständigkeiten gebe. Die Antworten würden aber in den nächsten Tagen geliefert, so eine Sprecherin des Kreises.

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