Wermelskirchen Wilde Party ohne Genehmigung

Wermelskirchen · Rund 250 Jugendliche und Heranwachsende vermüllten beim "Oberstufen-Zelten" den Parkplatz des Toom-Marktes. Dieses Jahr blieb es friedlich – die Polizei beobachtete, schritt aber nicht ein. Verabredung über Facebook.

Wolfgang Müller ist "geladen": "Der Parkplatz ist versifft. Überall lagen Müll und Glasscherben rum. Zwei Mitarbeiter haben drei Stunden lang erst einmal den Platz gereinigt, bevor er überhaupt von Kunden befahren werden konnte."

Der Leiter des Toom-Marktes an der Viktoriastraße ist nicht gut zu sprechen auf jene etwa 250 jungen Leute, die sich am späten Donnerstagabend auf dem Parkplatz getroffen hatten und bis in die Nacht hinein eine "wilde Party" feierten. Ohne Genehmigung des Eigentümers.

Um 22 Uhr war's noch ruhig, aber nachdem der letzte Mitarbeiter den Markt verlassen hatte, kamen sie an: Mit Autos und Mopeds. Mit genügend Getränken für die Party im Kofferraum. Das "Oberstufen-Zelten" des Gymnasiums. Wenig später rückten Zivilstreife und ein Streifenwagen an und beobachteten aus der Distanz.

Gegen 23 Uhr dann der Einsatz: Drei bis vier Streifenwagen und die Zivilstreife fuhren auf den Platz, Beamte führten einige Gespräche, nach zehn Minuten war der Spuk vorbei. Ein Streifenwagen aber blieb im Hintergrund – und beobachtete die Party weiter.

Die löste sich ab Mitternacht auf – ohne Einwirken der Polizei. Gegen 1.30 Uhr war Ende. Polizeisprecher Peter Raubuch: "Wir kennen dieses Oberstufen-Zelten und hatten am Vortag Wind davon bekommen." In enger Abstimmung mit der Polizei reagierte dann auch die Stadtverwaltung und sperrte in Kreckersweg den Eichholzer Bolzplatz, wo dieses "Zelten" von den Jugendlichen zuerst geplant gewesen ist. Daraufhin wichen sie auf den Toom-Parkplatz aus.

Über Facebook verabredet

Gezeltet wird längst nicht mehr – es ist eine lose Party, auf der viel Alkohol fließt. Die Musik kam aus den Autoradios. Deshalb hatte sich die Polizei vorbereitet und einige Kollegen mehr zum Dienst bestellt – einschließlich Hundeführer.

Nach Informationen der Morgenpost hatten sich die Partygänger über Facebook verabredet – aber nicht offen, sondern nur "unter Freunden". Sie wollten keine ungebetenen Gäste haben. Denn Auswärtige hatten ähnliche Partys in der Vergangenheit schon "gesprengt".

Wolfgang Müller überlegt jetzt, ob er Strafanzeige stellen wird – wegen Hausfriedensbruch. Denn der Parkplatz ist Privatgelände. Die Polizei sei nicht eingeschritten, weil keine Straftat vorgelegen hätte – "es war relativ ruhig und es gab keine Schlägerei", so Peter Raubuch. Von daher habe die Polizei auch keinen Grund gesehen, einzuschreiten und die Party aufzulösen. Zudem habe auch keine Anzeige wegen Hausfriedensbruch vorgelegen: "Das ist nun einmal ein Antragsdelikt."

(RP)
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