Wermelskirchen Wiederbelebung im Café

Wermelskirchen · In der Gastronomie werden in Großstädten immer mehr Laiendefibrillatoren vorgehalten, was in Wermelskirchen aber noch nicht üblich ist. Dr. Volker Launhardt rät zum Einsatz der Defis, wo viel Publikumsverkehr herrscht.

Ein "merkwürdiges" kleines Kästchen hängt seit Neuesten in vielen Restaurants und Cafés zumeist gut sichtbar im Eingangsbereich an der Wand: In diesen Glaskästen befinden sich Defibrillatoren, ein medizinisches Gerät, das zur Notrettung bei schweren Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird.

Der Empfehlung der Krankenkassen und Rettungsdienste, solche Defibrillatoren vorzuhalten, — im Volksmund auch als "Feuerwehr für das Herz bezeichnet" — folgen mittlerweile in Großstädten immer mehr Hotels, Restaurants und Cafés. Bis Wermelskirchen scheint diese Initiative aber noch nicht vorgedrungen zu sein.

"Man kann nichts falsch machen"

Weder Gastronomiesprecher Gerd Jörgens vom Hotel zur Eich, noch Innungsvorstandsmitglied Klaus Willumat vom Hotel Zum Schwanen haben bislang nach eigenen Angaben Mitteilungen vom hier zuständigen Dehoga Köln zum Thema Defibrillatoren erhalten.

Sie hatten auch ansonsten noch nichts von diesem "Trend" gehört. "Wenn es Auflage wird, dann werde ich natürlich einen Defibrillatoren anschaffen", sagten Jörgens und Willumat. Allerdings befürchtet Willumat, dass ein Nichtmediziner beim Einsatz eines solchen Gerätes schwerwiegende Fehler machen könnte.

Auch Cafébesitzer Horst Wild weiß nichts vom Einsatz von Defibrillatoren in der Wermelskirchener Gastronomie: "Sollte es kommen, dann müsste man sich genau damit beschäftigen und auch mindestens zwei bis drei Leute für den Gebrauch mit den Geräten schulen", meint Wild.

Dr. Volker Launhardt, Kardiologe und Chefarzt der Inneren Abteilung des Krankenhauses Wermelskirchen, sagt zu Defibrillatoren in der Gastronomie: "Solche Geräte sind sinnvoll überall da, wo viel Publikumsverkehr herrscht." Denn: "Man kann damit nichts falsch machen!", weiß der Facharzt.

Auch bei Bluthochdruck oder einem Herzschrittmacher bestehe keine Gefahr, weil die für den Laiengebrauch bestimmten Defibrillatoren wirklich nur dann einsetzten, wenn auch dies durch eine akute Herzrhythmusstörung auch von Nöten sei. "Sonst löst der Defibrillator erst gar nicht aus", verdeutlicht der Chefarzt.

Defi "spricht" mit dem Helfer

Die mit einem EKG ausgerüsteten Laiendefibrillatoren "sprechen" mit dem Ersthelfer und geben Schritt für Schritt genaue Anweisungen.. Dennoch empfiehlt Dr. Launhardt, das Personal zu schulen. "Es geht darum, die Angst vor dem Helfen abzubauen", sagt er. Denn allzu oft gebe es eine lähmende Unsicherheit, im Notfall dann auch wirklich Hilfe zu leisten.

(RP)
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