Wermelskirchen Wieder Algen auf Sengbach-Talsperre

Wermelskirchen · Bakterien wurden Montag entdeckt. Es wurden Schutzmaßnahmen eingeleitet.

 Die Sengbachtalsperre ist das Solinger Trinkwasserreservoir.

Die Sengbachtalsperre ist das Solinger Trinkwasserreservoir.

Foto: Rinke (Archiv)

Die Entdeckung an der Wasseroberfläche rief böse Erinnerungen wach. Nachdem die Sengbach-Talsperre bereits 2013 von der Burgunderblutalge befallen worden war, sind Mitarbeiter der Stadtwerke Solingen (SWS) zu Beginn dieser Woche erneut auf einen großen Algenteppich im wichtigsten Trinkwasserreservoir der Klingenstadt gestoßen.

Allerdings konnte eine zumindest teilweise Entwarnung gegeben werden. "Es besteht kein Grund zur Sorge", sagte eine SWS-Sprecherin. Zuvor waren die Algen in einem Labor untersucht worden. Zwar handele es "sich vermutlich wieder um ein Cyano-Bakterium", sagte der Hauptabteilungsleiter Wassermanagement bei den Stadtwerken, Norbert Feldmann. Gleichwohl sei es diesmal nicht die Burgunderblutalge, die vor vier Jahren dafür gesorgt hatte, dass das Wasserwerk Glüder zwischenzeitlich vom Netz genommen wurde.

Dennoch wurden nach der Sichtung des Algenteppichs am Montag umgehend Schutzmaßnahmen eingeleitet. So ging die neue Vorfiltration in Betrieb. Darüber hinaus nahm die Pulveraktivkohle-Anlage der Stadtwerke vorsorglich ihre Arbeit auf. Bislang sei im Rohrwassereingang kein Anstieg der "Algenmasse" festzustellen gewesen, hieß es bei den Stadtwerke Solingen. Ob die Alge giftig sei, müsse noch geklärt werden. So lange werde auch die Pulveraktivkohle-Anlage weiter laufen. Mit endgültigen Analyseergebnissen rechnen die Verantwortlichen im Lauf der kommenden Woche. Tatsächlich hatte die Entdeckung der Burgunderblutalge 2013 für erhebliche Schwierigkeiten bei den Stadtwerken gesorgt. Über Monate hinweg war das Wasserwerk stillgelegt worden, so dass die 15.000 Kubikmeter Trinkwasser, die von dort für gewöhnlich in das Solinger Netz gepumpt werden, in dieser Zeit aus der Großen Dhünntalsperre entnommen werden mussten. Nach dieser Erfahrung hatten die Stadtwerke Solingen seit April 2015 an einer neuen Vorfiltration gebaut, die nach Angaben der SWS auf dem derzeit höchsten Stand der Technik steht. Die Anlage hatte Ende 2016 einen Testbetrieb aufgenommen, um dann ab 2017 bei Algenalarm in der Sengbachtalsperre endgültig einsatzbereit zu sein.

Dabei handelt es sich bei der gefürchteten, weil toxischen Burgunderblutalge genaugenommen um gar keine Alge, sondern vielmehr um ein Bakterium. Dieses hat die Eigenschaft, dass es beim Absterben eine geringe Menge Nervengift absondert. Tritt das in allen stehenden Gewässern vorkommende Bakterium in großen Mengen auf, wird es zur Gefahr.

Als Ursache für das massenhafte Auftreten vor vier Jahren werden Sedimente an der Vorsperre der Sengbach-Talsperre angenommen. Denn solche Ablagerungen am Boden sind Brutstätten für Bakterien, hieß es.

(RP)
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