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Wermelskirchen Wie der Krieg Wermelskirchen berührte

Wermelskirchen · Armin Himmelrath nahm 30 Zuhörer mit auf einen Stadtspaziergang und folgte den Spuren des Ersten Weltkriegs.

 An den Kriegsgräber-Gedenkstätte auf dem Stadtfriedhof begann Armin Himmelrath (Mitte) den Rundgang.

An den Kriegsgräber-Gedenkstätte auf dem Stadtfriedhof begann Armin Himmelrath (Mitte) den Rundgang.

Foto: Moll

Der Erste Weltkrieg fand nicht nur irgendwo, ganz weit weg, statt, sondern erreichte auch das Leben der Menschen im Bergischen Land. "Es hat zwar in der Stadt keine Kampfhandlungen gegeben, aber mit knapp 500 Toten und 300 Kriegsgeschädigten war auch Wermelskirchen massiv betroffen, zumal die Einwohnerzahl damals nur 15 000 Menschen betrug", sagte Armin Himmelrath vom Verein Bergische Zeitgeschichte. Der Journalist führte am Sonntag über 30 Menschen durch die Stadt, um ihnen die Spuren des Krieges in Wermelskirchen zu zeigen.

Der Erste Weltkrieg begann am 28. Juli 1914 und dauerte bis zum 11. November 1918. "Damals sprach man natürlich noch nicht vom Ersten Weltkrieg", sagte Himmelrath. "Zu Beginn waren die Dimensionen ja noch völlig unbekannt, und dass ein zweiter Krieg folgen würden, wusste ja auch niemand." Der Krieg wurde in Europa, im Nahen Osten, in Afrika, in Ostasien und auf den Weltmeeren ausgetragen. Es war der bis dahin größte Krieg aller Zeiten. Insgesamt standen 70 Millionen Menschen unter Waffen, und am Ende zählte man 17 Millionen Tote.

Die Führung begann an der Kriegsgräber-Gedenkstätte auf dem städtischen Friedhof an der Berliner Straße. Viele Grabsteine zeugen von jungen Soldaten, die gefallen sind. Mit großer Begeisterung zogen die Männer nach der Mobilmachung am 3. August 1914 in den Krieg. "Jeder Schuss ein Russ'!" oder "Jeder Stoß ein Franzos'!" waren Aussagen, die bis in die Schulen reichten. Anschaulich wurde der Vortrag durch viele Fotos aus dieser Zeit, die Himmelrath mitgebracht hatte. "Eine Anekdote am Rande: Die Männer zogen los mit Schnurr- und Vollbärten, so wie es damals Mode war," erzählte Himmelrath. "Die wurden sofort abrasiert, da sonst die Gasmasken nicht passten."

Der Stadtspaziergang ging weiter zum Roten Kreuz-Haus an der Berliner Straße. Bereits 1873 entstand die Idee zum Bau eines Krankenhauses. Und wurde 100 Jahre lang immer wieder verschoben. Der Markt war immer schon ein zentraler Treffpunkt. Damals noch am "Café Kaiser Friedrich III.", dem heutigen Café Wild. Die Besatzungszeit der Franzosen und Engländer dauerte bis 1926. Wermelskirchen war ein Grenzgebiet zwischen Ost und West. Und so wurde in Wermelskirchen auch geschmuggelt, von einer Seite auf die andere.

Himmelrath hatte einen französischen Stahlhelm mitgebracht. Mit seinen Einschusslöchern ein furchtbares Dokument. Hamsterzeit, Lebensmittelmarken, Steckrübenwinter und die "Reichshallen Lichtspiele" (heute Kino Film-Eck) - alles mit Geschichten garniert und mit vielen Fotos belegt. Und am Ende viel Applaus und Dank an Himmelrath für einen interessanten Stadtspaziergang.

(wsb)
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