Wermelskirchener Prüflinge kehren zurück Schulen organisieren den Neuanfang

Wermelskirchen · Für den Unterrichtsbeginn am 23. April müssen viele Voraussetzungen erfüllt sein – vor allem hinsichtlich der Hygiene.

 In einem der vielen Vorbereitungsgespräche: Elvira Persian, Schulleiterin des Gymnasiums, und der stellvertretende Schulleiter Martin Burghoff.

In einem der vielen Vorbereitungsgespräche: Elvira Persian, Schulleiterin des Gymnasiums, und der stellvertretende Schulleiter Martin Burghoff.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Für Schüler, die kurz vor ihren Abschlüssen stehen, findet ab Donnerstag prüfungsvorbereitender Unterricht statt. In Wermelskirchen betrifft das die drei weiterführenden Schulen, die Grundschulen bleiben geschlossen. Sekundarschule, Gymnasium und Berufskolleg arbeiten an den organisatorischen Maßnahmen.

An welche Schüler richtet sich der Unterricht? An sämtliche Prüflinge – das sind die 133 Abiturienten des Gymnasiums, die 121 Zehntklässler der Sekundarschule und die 159 „Vollzeitschüler“, die am Wermelskirchener Standort des Bergischen Berufskollegs unterrichtet werden – hinzu kommen die Berufsschüler, für die es jedoch gesonderte Regelungen geben wird, da sie die Schule nicht täglich, sondern im Blockunterricht oder an einzelnen Tagen wechselweise mit ihrem jeweiligen Ausbildungsbetrieb besuchen. Doch auch sie stehen kurz vor den Abschlussprüfungen und sollen in der Vorbereitung unterstützt werden – bestimmt der Abschluss doch über den Übergang vom Auszubildenden zum Gesellen oder festen Mitarbeiter und damit auch extrem über das Gehalt, wie Schulleiter Thilo Mücher verdeutlicht.

 Leitungssitzung in der Sekundarschule vor dem Neustart: Dietmar Paulig (vorn am PC), Christian Schuldt, Moritz Lohmann (Brille), Iris Mybes (gestreifter Pulli) Helga Fricke bereiten den Stundenplan vor.

Leitungssitzung in der Sekundarschule vor dem Neustart: Dietmar Paulig (vorn am PC), Christian Schuldt, Moritz Lohmann (Brille), Iris Mybes (gestreifter Pulli) Helga Fricke bereiten den Stundenplan vor.

Foto: Udo Teifel

Für die Zehntklässler des Gymnasiums gilt der prüfungsvorbereitende Präsenzunterricht nicht. Sie machen zwar ihren mittleren Schulabschluss, der erfolge jedoch nicht durch Abschlussprüfungen, erklärt Schulleiterin Elvira Persian, sondern werde mit der Versetzung in die Oberstufe erlangt.

Wie soll der Mindestabstand eingehalten werden? An der Sekundarschule und dem Bergischen Berufskolleg werden die Klassen halbiert und es wird mit einer maximalen Zahl von 15 Schülern pro Lerngruppe gearbeitet. Dietmar Paulig, Leiter der Sekundarschule, hat bereits am Donnerstag gemeinsam mit Kollegen Stundenpläne erstellt. „Wir haben uns für ein alternierendes System entschieden, um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten“, erklärt er. So seien für jeden Schüler sieben Unterrichtsstunden pro Tag vorgesehen, die wechselweise in der Schule und im Homeoffice verbracht werden. „Damit haben wir eine überschaubare Zahl von maximal 61 Schülern täglich“, sagt Paulig. Versammlungen in den Pausen und vor den Klassenräumen sollen vermieden werden.

Am Berufskolleg sollen die Schüler jeden Tag zur Schule kommen, allerdings in zwei Blöcken: Der erste beginnt um 7.30 Uhr und endet um 10 Uhr, der zweite startet um 10.45 Uhr und endet um 13.15 Uhr. „Wir haben genug Zeit dazwischen gelassen, damit sich die Schüler der unterschiedlichen Blöcke nicht begegnen“, erläutert Thilo Mücher.

Auch am Gymnasium wird der Unterricht voraussichtlich in einen Block am frühen Morgen und in einen Block am späten Vormittag eingeteilt werden. Hier verläuft die Planung allerdings etwas anders, wie Elvira Persian erklärt: „Wir sind gerade dabei, die Rückmeldungen darüber einzuholen, welche Schüler an welchem Unterricht teilnehmen – denn das Angebot ist ja freiwillig.“ Auf Grundlage der Zahlen wolle man die Lerngruppen einteilen – entscheidend sei nicht nur die Größe der Gruppen, sondern auch die der Räume, sagt Persian.

Gibt es genug Seife und andere Hygienemittel? Alle drei Schulleiter sind zuversichtlich, dass die Vorräte zunächst ausreichen. „Wir haben ja auch unter normalen Umständen Seife an der Schule“, stellt Elvira Persian klar. Anders verhält es sich mit Desinfektionsmittel, das nicht zur Standardausrüstung gehört. „Hierbei muss man jedoch bedenken, dass die Wirkung von Desinfektionsmittel gegen das Coronavirus ohnehin umstritten ist, da es antibakteriell wirkt“, sagt Thilo Mücher. Um die empfohlene konsequente Handhygiene für sämtliche Schüler und Lehrer zu gewährleisten, werden ausreichend Seife und Einweghandtücher zur Verfügung gestellt. Dazu sei das Berufskolleg in engem Kontakt mit dem Oberbergischen Kreis als Schulträger. Auch die Wermelskirchener Stadtverwaltung als Träger von Sekundarschule und Gymasium sicherte ausreichend Mittel zu. „Wir werden dafür Sorge tragen, dass die Hygienemaßnahmen in den Schulen umgesetzt werden können“, sagt der Erste Beigeordnete Stefan Görnert. Dazu gehöre auch das Ersetzen von Stoffhandtuchrollen durch hygienischere Papierhandtücher. Eine Grundreinigung der Schulen sei bereits in den Ferien erfolgt, außerdem sollen die genutzten Räume und Sanitäranlagen ab Unterrichtsbeginn nicht wie bisher alle zwei Tage, sondern jeden Tag gereinigt werden.

Wird das Tragen von Mundschutzen empfohlen? Von den Schulen wird keine konkrete Empfehlung ausgesprochen – das Schulministerium hat sich zurückgehalten. „Da wünschen wir uns definitiv mehr Klarheit“, sagt Dietmar Paulig. Elvira Persian erinnert an die Empfehlungen zum Tragen eines Mundschutzes, die an die gesamte Gesellschaft ausgesprochen worden. „Wenn Schüler oder Lehrer entscheiden, einen Schutz zu tragen, ist das absolut in Ordnung.“

Wird nur in den entsprechenden Prüfungsfächern unterrichtet? Am Gymnasium und am Berufskolleg ja, an der Sekundarschule werden die Unterrichtsinhalte über die Prüfungsfächer hinausgehen. „Neben den Prüfungsfächern Deutsch, Mathematik und Englisch gibt es noch andere Fächer, die für das Erreichen des Abschlusses maßgeblich sind“, erklärt Paulig. Dazu zählen Gesellschafts- und Naturwissenschaften sowie der Wahlpflichtbereich.

Wie sollen Schüler trotz eingeschränkten Nahverkehrs zur Schule gelangen? Die Stadtverwaltung organisiere momentan Schulbusse, berichtet Stefan Görnert. Dazu sei man im Austausch mit den Schulen. „Viele Schüler und Eltern regeln das selbst, aber für alle anderen stellen wir die Beförderung zur Schule sicher – auch aus den entlegeneren Hofschaften.“ Die Stadt organisiere das als Träger zunächst für Sekundarschule und Gymnasium. „Sollte jedoch beim Berufskolleg noch Bedarf bestehen, können wir uns dazu gerne austauschen“, sagt Görnert.

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