Kunstverein Wermelskirchen Die Kunstszene will sich entstauben

Wermelskirchen · Zur Vernissage der 22. Jahresausstellung des Kunstvereins waren viele Interessierte in die Bürgerhäuser gekommen. Sie konnten sich ein Bild davon machen, was in der Stadt künstlerisch passiert.

 Bei der Vernissage sorgte das Trio aus Les Searle (Klavier), Markus Hoffrogge (Schlagzeug) und Michael Regenbrecht (Bass)  für musikalische Untermalung.

Bei der Vernissage sorgte das Trio aus Les Searle (Klavier), Markus Hoffrogge (Schlagzeug) und Michael Regenbrecht (Bass)  für musikalische Untermalung.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Bürgerhäuser An der Eich waren voll am Freitagabend, als ein Jazztrio die ersten Töne des Standards „Where Or When“ erklingen ließ und damit die Vernissage zur 22. Jahresausstellung des Kunstvereins Wermelskirchen eröffnete. Die Musik, präsentiert von Les Searle am Piano, Michael Regenbrecht am E-Bass und Markus Hoffrogge am Schlagzeug, passte hervorragend zur vielfältigen Kunst, die präsentiert wurde. Auch im weiteren Verlauf sorgten die drei Musiker mit dezent im Hintergrund gespielten weiteren Songs für stimmungsvolle Atmosphäre.

Michael Dangel, der Geschäftsführer des Kunstvereins, begrüßte drund 50 Kunstfreunde. „Bis auf ein Mal waren wir in den vergangenen 22 Jahren immer hier in den Bürgerhäusern – und die Vernissage war auch immer der Auftakt zu Wermelskirchen à la carte an diesem Wochenende“, sagte Dangel. Organisiert wurde die 22. Jahresausstellung von Birthe Weichert. 21 Künstler aus Wermelskirchen, Burscheid, Remscheid und Wipperfürth zeigten insgesamt 50 Bilder und drei Skulpturen. Der Geschäftsführer sprach indes erstmalig die Begrüßung, denn sonst richtete immer der Kunstverein-Vorsitzende Bernhard Schulte, der nun erkrankt sei,  die Worte an die Kunstfreunde.

22 Jahre – das sei ein Zeichen für Kontinuität und auch dafür, dass der Kunstverein ein wichtiger Stützpfeiler im kulturellen Leben Wermelskirchens sei, sagte Dangel weiter. Das sagte auch Bürgermeister Rainer Bleek in seiner kurzen Ansprache.  „Wir leben in einer Zeit, in der Maß und Mitte oft fehlen. Umso schöner ist es, sich auch einmal um die Kunst kümmern zu können“, sagte Bleek. Er lobte zudem ebenfalls die Konstanz der Arbeit des Kunstvereins. „Die Jahresausstellungen sind zur festen Größe geworden und ich freue mich sehr darüber, dass sie zu einer echten Tradition gewachsen sind“, sagte Bleek.

Beim Rundgang durch den Saal in den Bürgerhäusern wurde deutlich, wie vielfältig die Kunst in der Region ist. Dort sind gänzlich abstrakte Bilder genauso zu sehen, wie fotorealistische Bleistift- und Tuschezeichnungen. Und auch die Skulpturen, abstrakt und geheimnisvoll zugleich, luden zum ausgiebigen Betrachten und Nachdenken über den Sinn ein. „Diese Vielfalt zeigt, dass der Kunstverein in Wermelskirchen eine der wichtigsten Plattformen ist, auf der regionale Künstler präsentieren können“, sagte Bleek.

Dangel warf in diesem Zusammenhang auch einen Blick auf die Ausstellungen und Aktivitäten des Kunstvereins in diesem Jahr. Etwa auf die Ausstellung „Veronika, der Lenz ist da“ oder jene mit einem Künstler aus der Partnerstadt Loches. Vor allem aber die Reihe „Junge Kunst“ sei von besonderer Bedeutung. „Diese Reihe ist nämlich ein wichtiger Schritt, um den Kunstverein etwas zu entstauben“, sagte Dangel. Anfang des Jahres sei im Rahmen der Reihe die Freie Akademie Köln mit einer Ausstellung und einer Modenschau in der Galerie Markt 9 zu Gast gewesen.

„Unsere vielfältigen Aktivitäten sind nur mit einem entsprechend gesunden Fundament an Mitgliedern möglich. Aber leider schwinden diese, wie bei vielen Vereinen allerorten, auch bei uns“, sagte Dangel. Es müsse daher in diese Richtung weitergehen, um Nachwuchs an die Kunst und den Kunstverein heranzuführen.

Eine weitere geplante Ausstellung im November sei eine Premiere. „Weber und Weber – Malerei hoch zwei“ lautet ihr Titel. Präsentiert werde sie mit Frank und Kai Weber: von Vater und Sohn.

Im weiteren Verlauf des Abends bot sich den interessierten Gästen nicht nur die Gelegenheit, regionale Kunst in Augenschein zu nehmen – sondern eben auch genau darüber ins angeregte Gespräch zu kommen.

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